Die unglaubliche Europa-Reise von Eintracht Frankfurt geht weiter. Nach dem begeisternden Sieg gegen Benfica Lissabon bekommen es das Team von Trainer Adi Hütter nun mit dem FC Chelsea zu tun.
Eintracht Frankfurts Europa-Helden liessen sich noch 30 Minuten nach dem Abpfiff von ihren euphorisierten Fans feiern, eine rauschende Party-Nacht gab es nach dem Einzug ins Halbfinale der Europa League aber nicht. Die völlig ausgelaugten Profis sehnten sich nach dem 2:0 (1:0) im Viertelfinal-Rückspiel gegen Portugals Rekordmeister Benfica Lissabon aber ohnehin eher nach einer Couch als einem Club-Besuch. Denn für den DFB-Pokalsieger geht es Schlag auf Schlag weiter.
In der Vorschlussrunde wartet nun der FC Chelsea. Für den ehemaligen YB-Trainer Adi Hütter ist der Topclub aus London, derzeit Tabellenfünfter in der englischen Premier League, in den Duellen am 2. und 9. Mai zwar der Favorit. «Aber wir können immer für eine Überraschung sorgen», betonte der Eintracht-Trainer. «Wir freuen uns auf Chelsea. Mal sehen, was da rauskommt.»
Zunächst genossen Hütter und seine Schützlinge – darunter der Schweizer Gelson Frenandes, der wie immer mit seiner Leidenschaft überzeugte – aber den süssen Moment des Erfolges in vollen Zügen. Denn der bis dato letzte Einzug der Eintracht ins Halbfinale eines internationalen Wettbewerbs liegt immerhin 39 Jahre zurück. Entsprechend gross war die Euphorie bei den Protagonisten und den Zuschauern, von denen einige nach dem Abpfiff vor Freude fast den Rasen gestürmt hätten.
Gänsehaut-Stimmung schon vor dem Anpfiff
«Es ist ein überragendes Gefühl, für diesen Verein und diese Fans zu spielen», sagte Kapitän David Abraham. Und Sebastian Rode, der nach der Führung durch Filip Kostic (37. Minute) das entscheidende 2:0 erzielt hatte (67.), lobte: «Die Stimmung war unglaublich. Die ganze Arena hat gebebt.» Der Mittelfeld-Puncher fügte hinzu: «Jeder hat noch mal ein paar Prozente mehr rauskitzeln können wegen den Fans.»
Flügelflitzer Danny da Costa ist stolz auf das Weiterkommen: «Was wir heute als Team abgeliefert haben, ist einfach unglaublich. Es war ab der ersten Minute ein sehr intensives Spiel, da wir die Hypothek aus dem Hinspiel wettmachen mussten, gegen einen starken Gegner.» Einen diskreten Abend zog Benfica-Stürmer Haris Seferovic ein, der gegen seine ehemaligen Teamkollegen blass blieb und nach Schlusspfiff wütend in den Katakomben verschwand.
Bessere Laune hatte dafür Adi Hütter, welcher sowohl von der Atmosphäre als auch vom Auftritt seiner Schützlinge, die seine Vorgaben weitgehend umsetzten, begeistert war: «In der Summe haben wir verdient gewonnen. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, und sie ist zurecht da, wo sie ist», sagte der Österreicher. «Es war ein perfektes Spiel und ein perfekter Abend.»
Der Europa-League-Final findet am 29. Mai in Baku statt. Im Kampf um das zweite Endspielticket trifft Arsenal mit Granit Xhaka und Stephan Lichtsteiner auf Valencia. «Wir sind vielleicht der am wenigsten erwartete Halbfinalist», meinte Hütter. Sein Team hat mit Schachtar Donezk, Inter Mailand und Benfica drei Umsteiger aus der Champions League ausgeschaltet. «Die Reise geht weiter», so Hütter.