Frei über seine Zeit als FCL-Sportchef «Alles alleine zu machen, hat mich kaputt gemacht»
Stürmer, Sportchef, Trainer – Alex Frei hat im Fussball viel gesehen und will sich nun auch in anderen Bereichen beweisen. In der Talksendung «Lässer» erklärt er, was den heutigen vom damaligen Alex Frei unterscheidet.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Im April 2013 hing Alex Frei seine Fussballschuhe an den Nagel und versuchte sich als Sportchef und Trainer.
- Wie Frei in der Talksendung «Lässer» klarmacht, verfolgt er mittlerweile auch Ziele ausserhalb des Fussball-Business und geniesst die neuen Freiheiten: «Mir ist vollkommen bewusst, dass das nicht der Normalfall ist.»
Als Spieler läuft Alex Frei unter anderem für Luzern, Servette, Stade Rennes, Borussia Dortmund und den FC Basel auf. Anschliessend versucht er sich beim FC Luzern als Sportchef, bevor er an die Seitenlinie wechselt und bei Basel, Wil, Winterthur und Aarau erste Trainererfahrungen sammelt.
Seit der Vertragsauflösung in Aarau im März dieses Jahres ist Frei allerdings nicht mehr im Fussball-Business tätig. In der Talksendung «Lässer» lässt der 45-Jährige tief blicken, spricht über Ziele ausserhalb des Fussballs und macht klar, dass er heute anders tickt als noch als aktiver Spieler.
Alex Frei über …
… seine neuen Freiheiten im Alltag
«Ich geniesse im Moment sehr viel Freiheit und bin nicht fremdbestimmt nach Trainings- oder Spielplänen. (...) Mir ist vollkommen bewusst, dass das nicht der Normalfall ist. Für das habe ich auch 25 Jahre lang links und rechts den Kopf hingehalten. Selbstverständlich hat mir das unheimlich Spass gemacht. Ich habe das Gefühl, ich war dazu berufen. Der Fussball hat ein Drittel meines Lebens bestimmt.»
… seine Fehler als FCL-Sportchef
«Der Job hat eigentlich viel Spass gemacht. Ich habe aber zwei, drei Fehler gemacht. Heute hätte ich mich etwas anders aufgestellt. Ich hätte mehr Hilfe holen müssen, damit dir gewisse Sachen abgenommen werden. Ich habe alle Mails selbst beantwortet, oder alle Spieler selbst angeschaut. Damals gab es beim FCL noch keine Scoutingabteilung. Mittlerweile werden diese Jobs alle aufgeteilt. Ich habe vieles alleine gemacht. Und das hat mich irgendwann kaputt gemacht.»
… eine mögliche Rückkehr ins Fussballgeschäft
«Das kann sein, aber nicht heute und morgen. Weil es mir nicht fehlt. Ich befasse mich schon mit dem Fussball. Aber es tut gut, Matches zu schauen, ohne etwas denken zu müssen. Ich kann als Fan ohne Druck Fussballmatches schauen.»
… seine zukünftigen Ziele
«Ich will gegen das Klischee schaffen: Viel in der Wade, nichts im Gehirn. Das ist so nicht der Fall. Ich kann verstehen, wieso man das manchmal meint. Da gibt es genug Beispiele links und rechts, die so rumlaufen, dass man das meinen muss. Aber ich möchte mir selber auch beweisen, dass ich mir etwas aufbauen kann, ohne dass das immer mit Fussball zu tun hat.»
… den heutigen Alex Frei
«Etwas komplett anderes als noch als Spieler. (...) So wie ich heute bin, ist das Original. Das andere (der Fussballer) ist ein Schauspieler. So würde ich das heute taxieren. Nach aussen war vieles Schauspiel, aber bewusst. Manchmal habe ich Dinge gesagt, weil ich wusste, wie die Reaktion darauf ist. Vieles habe ich aus Loyalität gesagt, damit es auf mich zurückkommt und um andere zu schützen. Die sind zwar alle dankbar, aber es steht keiner hin und sagt: Merci vielmal.»
… seine Streitsucht
«Mit Leuten, die mir Energie rauben, will ich mich nicht mehr befassen. Ich bin nicht mehr streitsüchtig, wie ich es früher war. Das soll nicht heissen, dass ich immer Kompromisse eingehe oder nicht kontrovers diskutieren will. Aber ich bin mittlerweile ein wenig streitmüde – immer im Bewusstsein, was die Konsequenz ist. Also keine Angst: Ich werde nicht zum Lamm im Studio von blue Sport.»