Weil sie nicht hoch genug verlieren Für Schottlands Fussballerinnen platzt der Traum von Olympia

Von Patrick Lämmle

6.12.2023

Da staunt die Schottin Rachel Corsie: Sechs Gegentore reichen nicht aus, um England den Weg zum Gruppensieg zu ebnen.
Da staunt die Schottin Rachel Corsie: Sechs Gegentore reichen nicht aus, um England den Weg zum Gruppensieg zu ebnen.
Bild: Imago

Am Dienstagabend liefern sich die Niederlande und England ein Fernduell im Kampf ums Olympia-Ticket. Da England in Paris als Grossbritannien antreten würde, könnten auch schottische Spielerinnen teilnehmen. Und jetzt wird es kurios …

Von Patrick Lämmle

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Niederlande sichert sich in einem Herzschlagfinale dank eines Treffers in der 95. Minute das Ticket für die Olympischen Spiele. 
  • Die Engländerinnen schlagen gleichzeitig Schottland 6:0, doch das ist ein Treffer zu wenig.
  • An den Olympischen Spielen hätte England unter der Flagge Grossbritanniens gespielt. Es hätten also auch schottische Spielerinnen teilnehmen können.

In der Gruppe A führt die Niederlande vor dem letzten Spieltag die Tabelle vor den punktgleichen Engländerinnen aufgrund des besseren Torverhältnisses an (10:6 vs. 9:8). Wer die Gruppe gewinnt, der fährt im kommenden Sommer an die Olympischen Spiele in Paris.

Und genau deshalb dürften die Niederländerinnen vor dem Spiel gegen Belgien ein mulmiges Gefühl gehabt haben. Denn hätte sich England für die Sommerspiele qualifiziert, wären sie dort unter der Flagge Grossbritanniens angetreten. Beim Olympia-Turnier hätten also neben den Engländerinnen auch Spielerinnen aus Wales, Nordirland und Schottland den Sprung ins Team schaffen können.

Da ist es natürlich äusserst unglücklich für die Niederlande, dass Englands Gegner am Dienstagabend Schottland heisst.

Die beiden Partien werden zeitgleich um 20.45 Uhr angepfiffen und bis zur Halbzeitpause hat England den Rückstand im Fernduell mit den Niederlanden wettgemacht und ist auf Olympiakurs. So richtig dramatisch wird es dann in den Schlussminuten.

Am besten betrachtet man es aus der Perspektive der Niederländerinnen. 26 Sekunden nach Ablauf der regulären Spielzeit trifft Damaris Berta Egurrola Wienke vom französischen Spitzenverein Lyon zum 3:0. Riesen-Jubel, das Olympia-Ticket ist reserviert.

Denkste! Denn eine Minute später erzielt England in Schottland das 6:0 und setzt sich wieder auf den Leaderthron der Gruppe A. Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt, denn tatsächlich erzielt Wienke in der 95. Minute, Sekunden vor dem Abpfiff, noch das 4:0 für Oranje. England hat im Parallel-Spiel keine Chance mehr, zu reagieren. Während sich die Niederländerinnen in den Armen liegen und eine grosse Party feiern, sieht man in Schottland auf beiden Seiten nur hängende Köpfe.

Schottland verliert also tatsächlich nicht hoch genug, um einigen ihrer Spielerinnen den Traum von Olympia zu erfüllen.