Dem bahrainischen Nationalspieler Hakeem Al Oraibi droht die Abschiebung in sein Heimatland und nach eigenen Worten Folter und gar der Tod.
Ein Gericht in der thailändischen Hauptstadt Bangkok entschied am Dienstag, den Arrest des 25-Jährigen, der vor vier Jahren aus Bahrain floh und dem in Australien politisches Asyl gewährt wurde, um 60 Tage zu verlängern. Al Oraibi wurde unterdessen in ein Gefängnis verlegt. Spätestens nach Ablauf der Frist soll es zu einer Entscheidung kommen. Nach der FIFA fordert auch Australien seine Freilassung.
«Ich weiss, was mir passieren wird und ich weiss, dass ich gefoltert werde»
Nach Angaben seiner Anwälte besteht grosse Gefahr, dass Al Oraibi gegen seinen Willen nach Bahrain abgeschoben werde. Was ihn dort erwarte, beschreibt Oraibi in einer SMS an den Westdeutschen Rundfunk «WDR»:
«Die ist möglicherweise meine letzte Nachricht. Ich weiss immer noch nicht, ob ich nach Bahrain ausgeliefert werde. Ich habe mich an die Vereinten Nationen gewandt, an einzelne Länder, die FIFA, Fussballspieler und viele andere, da mein Schicksal jetzt in Gefahr ist und meine Zukunft bald vorbei sein könnte. Wenn ich nach Bahrain ausgeliefert werde, vergesst mich nicht. Und wenn ihr mich dann Dinge sagen hört, glaubt mir nicht. Ich weiss, was mir passieren wird und ich weiss, dass ich gefoltert werde, um Dinge zu gestehen, die ich niemals getan habe. Bitte kämpft weiter dafür, mich zu retten.»
Bei seiner Ankunft am Gericht äusserte sich auch Al Oraibi zudem nochmals gegenüber Journalisten (Video am Anfang des Artikels). Die Angst steht dem in Handschellen gelegten Fussballer ins Gesicht geschrieben: «Die Behörden von Thailand und Bahrain arbeiten zusammen. Sie wollen mich zurück nach Bahrain schicken. Bitte stoppt sie. Ich will nicht zurück nach Bahrain. Ich will nach Australien. Ich bin ein Flüchtling in Australien. Ich habe nichts getan. Bitte stoppt sie!»
«... dann werden sie mich töten»
Al Oraibi, der bei Pascoe Vale Melbourne in der Ersten Liga des Bundesstaats Victoria spielt, reiste Anfang November mit seiner Frau nach Thailand in die Ferien. Dort wurde er festgenommen, und Bahrain beantragte seine Auslieferung. Das Land wirft dem Fussballer vor, an der Verwüstung einer Polizeistation beteiligt gewesen zu sein – zu einem Zeitpunkt, als er nachweislich mit dem Nationalteam spielte: Die Partie war live im Fernsehen zu sehen.
Der Spieler bestreitet die Vorwürfe und gibt an, nach seiner vorübergehenden Inhaftierung 2012 gefoltert worden zu sein. Als Grund dafür vermutet er geäusserte Kritik an einem Mitglied der Königsfamilie.
«Ich bin hierher mit meinem australischen Pass gereist, nicht mit dem aus Bahrain», sagte Al Oraibi der WDR-Sendung «Sport inside» am Freitag in einem Telefongespräch aus seiner Gefängniszelle. «Ich habe Bahrain vor fast fünf Jahren verlassen, seitdem lebe ich in Australien. Ich habe ihnen hier gesagt, wenn sie mich nach Bahrain zurückschicken, werden sie mich dort töten.»