Tausende Fans nutzen die Gelegenheit, um sich von ihrem Idol zu verabschieden. Unter ihnen war der frisch vereidigte Präsident Lula da Silva.
Der verstorbene brasilianische Fussballstar Pelé ist in Santos beigesetzt worden. Nach einem Trauergottesdienst im Stadion Vila Belmiro wurde der schwarze Sarg mit einem Feuerwehrauto durch die Strassen der Stadt gefahren, in der Pelé aufgewachsen und berühmt geworden ist. Kapellen spielten die Vereinshymne des FC Santos und ein Kirchenlied. Bevor der Sarg am Hochausfriedhof eintraf, sangen Trauergäste Samba-Lieder, die der Verstorbene gemocht hatte.
Edson Arantes do Nascimento, weltberühmt als Pelé, war am Donnerstag mit 82 Jahren an Krebs gestorben. Er wurde im Stadion aufgebahrt, wo ihm Tausende die letzte Ehre erwiesen und stundenlange Wartezeiten in Kauf nahmen, um an seinem Sarg vorbeizuziehen. Auch der gerade erst vereidigte Präsident Luiz Inácio Lula da Silva erwies Pelé im Stadion die letzte Ehre. Fussballclubs und Starspieler aus aller Welt, unter ihnen Neymar und Ronaldo, schickten Blumen.
Die 17-jährige Geovana Sarmento stand drei Stunden an, um den Leichnam und den in die Flaggen Brasiliens und des FC Santos gehüllten Sarg zu sehen. Begleitet wurde sie von ihrem Vater, der ein brasilianisches Nationaltrikot mit Pelés Namen trug. Weder sie noch ihr Vater seien Santos-Fans, sagte die Jugendliche. Aber Pelé habe die brasilianische Nationalmannschaft erschaffen. «Er ist einer der grössten Menschen aller Zeiten, wir mussten ihm die Ehre erweisen.»
Auch Pelés bester Freund, der frühere Santos-Spieler Manoel Maria, war im Stadion. «Selbst wenn ich allen Reichtum der Welt besässe, könnte ich doch nie zurückzahlen, was dieser Mann für mich und meine Familie getan hat», sagte er. «Er war als Mensch ebenso grossartig wie als Spieler – der beste aller Zeiten. Sein Vermächtnis wird uns alle überdauern. Und das sieht man an dieser langen Reihe von Menschen aller Altersgruppen hier.»
Pelé war der einzige Fussballer, der als Spieler drei Mal Weltmeister wurde: 1958, 1962 und 1970. Vielen gilt er bis heute als der beste Fussballer aller Zeiten. In den 1960er und 1970er Jahren war Pelé einer der berühmtesten Sportler weltweit und traf Präsidenten und Königinnen. Viele derer, die nun um ihn trauern, sind zu jung, als dass sie ihn je hätten spielen sehen – vor 45 Jahren spielte er zum letzten Mal. Doch habe Pelé den Fussball für Brasilien wichtig gemacht, «und er hat Brasilien für die Welt wichtig gemacht», sagte der 35 Jahre alte Ingenieur Caio Zalke, der ebenfalls in der Warteschlange stand.
dpa