In Gladbach befürchtete man, dass es anlässlich des Cup-Spiels gegen Dortmund zu Scharmützeln rund ums Stadion kommen könnte. Doch die Fans in der «realen» Welt verhielten sich vorbildlich – umso heftiger fielen die Reaktionen in den sozialen Medien aus.
Ziel der Attacken war nach der 0:1-Niederlage Gladbachs im Viertelfinal des DFB-Pokals nicht etwa Marco Rose, sondern dessen Assistent René Maric. Beide wechseln sie auf die kommende Saison hin von Gladbach zu Dortmund. Klar wurde jede ihrer Bewegungen und Gesten ganz genau beobachtet, der Frontenwechsel war schon vor dem Spiel das ganz grosse Thema.
Unter dieser Voraussetzung ist es nicht sonderlich klug, dass Maric unmittelbar nach Spielschluss auf dem Rasen mit BVB-Star Erling Haaland rumalbert. Keine grosse Sache, eigentlich keine Schlagzeile wert. Und doch war es vorhersehbar, dass die ohnehin schon erhitzten Gemüter einiger Gladbach-Fans dadurch zum Explodieren gebracht werden. Die logische Folge: Ein Shitstorm prasselt über Maric ein.
Viele Wortmeldungen mag man gar nicht erst zitieren, sie zielen weit unter der Gürtellinie. «Einfach nur dämlich» oder «Verräter», so äusserten sich jene, die nicht komplett die Fassung verloren hatten. Natürlich gab es auch Gegenstimmen, doch die musste man erst mal suchen. So schrieb etwa ein User auf Twitter, dem die Hasslawine zu weit zu gehen schien: «Darf man nach einem Spiel sich nicht mehr unterhalten und seine Sympathie füreinander zeigen?»
Es ist eine berechtigte Frage, die man liebend gerne einfach mit «natürlich darf man das» beantworten würde. Doch der Fussball lebt von Rivalitäten und wenn du im Cup ausscheidest, dann sehen es die Fans nun mal nicht gerne, wenn du am Lachen bist – schon gar nicht, wenn du in der kommenden Saison auf der anderen Seite stehst. Marics Verhalten war Wasser auf die Mühlen jener, die befürchteten, dass das Trainergespann nicht mehr bereit ist, alles für Gladbach zu geben.
Maric gesteht Fehler ein
Immerhin lässt die Reaktion von Maric auf die Fan-Kritik nicht lange auf sich warten. «Naiv, emotional und unbedacht. Über 90 Minuten habe ich mir die Lunge und Kehle rausgebrüllt. Nach Schlusspfiff stand ich am anderen Ende der Coachingzone und ein ehemaliger Spieler ist als Einziger zum Trösten gekommen», schreibt Maric auf Twitter.
Der ehemalige Spieler, das war Haaland. Die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit in Salzburg. Nichtsdestotrotz würde er sich wohl nicht mehr so verhalten: «Ich weiss, dass das bei den Fans in diesem Moment negativ und falsch wirkt.» Für die Beleidigungen habe er deshalb ein gewisses Verständnis und übernehme dafür die Verantwortung.
Punkte müssen her – alles andere zählt nicht
Die Gemüter der Fans werden sich wohl erst beruhigen, wenn die Resultate auf dem Platz wieder stimmen. Und diesbezüglich haperte es zuletzt, der Absturz auf den neunten Platz in der Bundesliga zeugt davon. Im Cup ist man ausgeschieden, in der Champions League dürfte gegen ManCity nach der 0:2 Hinspielniederlage ebenfalls kaum noch was zu holen sein.