In Dortmund hat Gregor Kobel mehr als einen nächsten Karriereschritt im Sinn. Der Schweizer Goalie will an prestigeträchtiger Adresse sofort Fuss fassen und sich als neue Nummer 1 etablieren.
Nach der EM-Nachnominierung und ein paar spannenden Wochen als Teil der SFV-Delegation gönnte sich der 23-jährige Gregor Kobel ein paar Ferientage am Meer. Seit der Auflösung seiner Wohnung in Stuttgart hat sich der Torhüter am Dortmunder Stadtrand in der Nähe des Trainingsareals niedergelassen.
Nach guten Jahren in Augsburg und Stuttgart ist Kobel bei Borussia Dortmund in einer neuen Welt gelandet. «Für mich ist Dortmund einer der grössten Vereine – nicht nur in Deutschland», sagt er im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
«Das ist eine andere Liga»
Ihm biete sich die Chance «zum nächsten grossen Entwicklungsschritt – auch dank der Spiele in der Champions League». Er werte es als Privileg, in seinem Alter schon über einen derart gut gefüllten Rucksack zu verfügen, so Kobel, der mit einem Fünfjahres-Vertrag ausgestattet wurde.
In Dortmund sind die Perspektiven, aber auch die Anforderungen und der Druck ungleich anders als in Augsburg oder Stuttgart. Kobel: «Klar, bei meinen früheren Klubs ging es um den Klassenerhalt. Hier geht es um Siege. Die neue Flughöhe wird einem bewusst, wenn man das erste Mal im neuen Stadion steht. Das ist eine andere Liga. Es riecht nach Tradition und Kultur.»
Für das Fachmagazin «Kicker» war Kobel letzte Saison ein Top-6-Torhüter in der Bundesliga. Ein solches Urteil macht ihn stolz, er sagt aber auch: «Wichtig ist meine eigene Einschätzung. Falsches Schonen bringt nichts, aber man sollte sich auch nicht unnötig fertig machen. Mir tut es gut, die Schwächen und Stärken in einer gewissen Relation zu sehen.» Letztlich müsse es ihm gelingen, «jedes Wochenende die verlangte Performance auf den Platz zu bringen», so Kobel.
Perspektiven auch in der Nati
Nachdem er an der EM als Nachnominierter ein paar Wochen Nati-Luft geschnuppert hat und vor allem durch seinen Transfer zu einem Schwergewicht wie Borussia Dortmund, könnten sich seine Perspektiven auch in der SFV-Auswahl in absehbarer Zeit ändern.
Kobel begegnet diesem Thema entspannt. «Da mache ich mir keinen Druck. Ich will mich hier etablieren, das ist für mich wichtig – nichts anderes. Ich will beim BVB Fuss fassen. Wenn alles in die richtige Richtung geht, kann ich mich mit anderen Themen beschäftigen.»
Eingefügt im neuem Team hat sich Kobel schon mal sehr gut. In den drei Testspielen der Dortmunder stand er einmal während 90 Minuten und zweimal während 45 Minuten zwischen den Pfosten – und kassierte kein einziges Gegentor.
sda