Nach Liverpools Triumph im Super Cup lobt Jürgen Klopp das Schiedsrichterteam um Stéphanie Frappart. Die Französin leitete als erste Frau einen Männer-Final im europäischen Fussball.
Der Druck auf Stéphanie Frappart und ihren beiden Assistentinnen, Manuela Nicolosi und Michelle O’Neill, muss riesig gewesen sein. Als erstes weibliches Schiedsrichterteam leiteten die drei Frauen am Mittwoch einen Männer-Final im europäischen Fussball. Die Unparteiischen liessen sich von der Affiche aber nicht beeindrucken. Während dem Super Cup zwischen Champions-League-Sieger Liverpool und Europa-League-Sieger Chelsea leisteten sie sich (fast) keine Fehler.
Das sieht auch Jürgen Klopp so. Der Trainer des FC Liverpool hat den grössten Respekt für Frappart und ihr Team: «Ich sagte dem Schiedsrichterteam nach dem Spiel, dass wir mit 6:0 gewonnen hätten, wenn wir so gespielt hätten, wie sie pfiffen. Das ist meine absolute Meinung.»
Der 52-Jährige ist mit solchen Drucksituationen bestens vertraut. «Das war ein höllenmässiger Druck auf ihnen vor dem Spiel. Ein historischer Moment. Sie mussten ruhig bleiben und in einer hitzigen Partie sehr wichtige Entscheidungen treffen. Ganz ehrlich, ich könnte nicht mehr Respekt haben. Es war eine grossartige Leistung.»
Umstrittene Penalty-Szenen
Aber Klopp wäre nicht Klopp, wenn er nicht doch noch etwas an den Entscheidungen der Unparteiischen auszusetzen hätte. «Ich sagte ihnen auch, dass ich mit der Elfmeterentscheidung nicht zufrieden war, weil ich mir nicht sicher bin, ob es ein Penalty war.»
Der Deutsche spricht dabei den 2:2-Ausgleich für Chelsea in der Verlängerung an. Dieser kam, nachdem Schiedsrichterin Frappart eine leichte Kollision zwischen Liverpool-Torhüter Adrian und Chelsea-Stürmer Abraham als elfmeterwürdig einschätzte. Die 35-Jährige zeigte auf den Punkt, ohne sich die Szene mithilfe des Videoschiedsrichters noch einmal anzuschauen. Auf den Fernsehbildern war kein eindeutiges Foul zu erkennen. Ein heikler Entscheid.
Frappart blieb ihrer Linie allerdings treu und verzichtete auch beim letzten Strafstoss des Elfmeterschiessens auf eine Konsultation des VAR. Bei der entscheidenden Parade von Torhüter Adrian gegen Abraham schien sich der Schlussmann des FC Liverpool etwas zu früh von der Linie zu lösen. Eigentlich ist das nach den neuen Regeln der FIFA nicht mehr erlaubt. Es handelte sich dabei aber nur um Sekundenbruchteile, in der die Französin entscheiden musste – und die Partie beendete.