Der Hamburger SV zeigte der TSG Hoffenheim beim 3:0 vor eigenem Publikum die Bundesliga-Grenzen auf. In Dortmund wird derweil der Derby-Schock gegen Schalke (4:4) aufgearbeitet - der Coach Peter Bosz bleibt vorerst im Amt. Köln stürzt der Zweitklassigkeit entgegen.
Die TSG Hoffenheim stagniert nicht nur, sie verliert in der Liga an Einfluss und Terrain. Bei der empfindlichen Lektion in Hamburg hinterliess Julian Nagelsmanns Team nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit einen weitgehend unzureichenden Eindruck. Von der optimalen Raumaufteilung ist zurzeit nicht mehr viel zu sehen. Die rote Linie ist verloren gegangen, die TSG hat markant an Drive eingebüsst. Nur ein Sieg resultierte zuletzt in sieben Runden - diese Bilanz passt nicht zur forschen Zielsetzung der Kraichgauer.
Hamburg (15.) bleibt in Trennstrichnähe, aber die Tendenz des ewigen Bundesligisten ist besser als auch schon. Auf die Negativserie von vier Heimniederlagen reagierte der HSV überzeugend: Dem 3:1 gegen den VfB Stuttgart folgte umgehend eine mittlere Machtdemonstration gegen den Europa-League-Teilnehmer Hoffenheim. Das kursweisende Tor des Tages markierte Filip Kostic, der Keeper Oliver Baumann mit einem Freistoss aus 30 Metern Entfernung überraschte.
Köln nicht zu retten - kommt Heldt?
Eine Mannschaft, die nach 13 Runden nur zwei torlose Remis als beste Performance vorzuweisen hat, ist kaum mehr zu retten. Kölns Absturz in die Zweitklassigkeit nimmt düstere Formen an. Berlins Captain Vedad Ibisevic schubste den 1. FC mit seiner Tor-Doublette noch ein Stück näher an den Abgrund.
In ihrer beklemmenden sportlichen Not wenden sie sich in Müngersdorf bereits der Planung der mittelfristigen Zukunft zu. Horst Heldt, erst seit März 2017 beim Liga-Konkurrenten Hannover beschäftigt, soll sich so rasch wie möglich als neuer Sportchef um den Scherbenhaufen kümmern. Für Vize-Präsident Toni Schumacher ist klar: "Heldt will kommen."
Gespräche haben stattgefunden, das Interesse beruht auf Gegenseitigkeit. "Da geht es um meinen Heimatverein, da bin ich gross geworden." Heldts Kölner Herkunft spielt eine Rolle, aber eben auch Martin Kinds Haltung. Der Mehrheitsaktionär von Hannover lehnt eine Freigabe bisher strikt ab. Er will ihn sogar zum Geschäftsführer befördern.
Aufarbeitung in Dortmund
Am Tag nach dem 4:4 im Derby gegen Schalke, das sich nach verspielter 4:0-Führung wie eine Ohrfeige angefühlt hatte, arbeitete die Dortmunder Vereinsführung an der ziemlich unruhigen Jahreshauptversammlung die allgemeine Schieflage auf. Die verärgerten BVB-Mitglieder begehrten auf, der Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke redete Klartext: "Wir müssen ganz schnell zurück in die Erfolgsspur. Die Champions-League-Qualifikation steht über allem."
Den medial und auch von der entrüsteten Öffentlichkeit angezählten Coach Peter Bosz nahm Watzke ausdrücklich in die Pflicht: "Ich habe die klare Erwartung an dich, Peter, dass ihr in dieser Woche alles auf den Prüfstand stellt, jeden Stein umdreht." Die Ansage in Richtung des niederländischen Trainers war deutlich - nach nur einem Sieg in den letzten zehn Pflichtspielen darf sich Bosz bis zur Winterpause keine Fehltritte mehr leisten.
Zurück zur StartseiteSDA