Handgreiflich gegen Vierten Offiziellen? Ex-FCB-Kaderplaner Kaufmann wehrt sich gegen happige Vorwürfe

Syl Battistuzzi

11.12.2024

Basel-Boss David Degen (l.) mit Ex-Kaderplaner Philipp Kaufmann.
Basel-Boss David Degen (l.) mit Ex-Kaderplaner Philipp Kaufmann.
KEYSTONE

Der DFB-Kontrollausschuss leitet ein Verfahren gegen den gleichentags bei Osnabrück geschassten Sport-Geschäftsführer Philipp Kaufmann ein. Der ehemalige FCB-Kaderplaner soll gegenüber einem vierten Offiziellen handgreiflich geworden sein. Kaufmann wehrt sich gegen die Darstellung.

Syl Battistuzzi

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  • Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga ist der VfL Osnabrück auch in der 3. Liga nur Tabellenletzter. Diese schwere sportliche Krise hat drastische Konsequenzen.
  • Neben dem Trainerteam trennte sich der Klub am Dienstag auch von Sport-Geschäftsführer Philipp Kaufmann. Der 30-jährige Schweizer war zuvor lange beim FC Basel aktiv.
  • Zu allem Übel leitete der DFB ein Verfahren gegen Kaufmann ein. Er soll am letzten Wochenende den Vierten Offiziellen körperlich angegangen haben. Kaufmann wehrt sich im «Blick» gegen die Vorwürfe.

Drittliga-Schlusslicht VfL Osnabrück trennt sich am Dienstag in seiner schweren sportlichen Krise vom kompletten Trainerteam und von Sport-Geschäftsführer Philipp Kaufmann. Der Traditionsclub war im Sommer bereits aus der 2. Bundesliga abgestiegen.

Kaufmann war zuvor über fünf Jahre beim FC Basel tätig. Zuerst als Assistenztrainer in der Basler U15 und der U18, dann als Sportkoordinator der ersten Mannschaft. 2021 übertrug FCB-Boss David Degen dem damals 27-Jährigen die Rolle des Kaderplaners, Kaufmann wurde auch Mitglied der Technischen Kommission. Im Februar 2023 musste er im Rahmen einer Umstrukturierung seinen Stammklub verlassen – 48 Stunden zuvor erwischte es bereits Trainer Alex Frei.

Die Entlassung in Osnabrück ist aber nicht die einzige Meldung im Zusammenhang mit Kaufmann, die am Dienstag für Aufsehen sorgt. So meldet der Deutsche Fussball-Bund auf seiner Website, ein Verfahren gegen Philipp Kaufmann eingeleitet zu haben. Laut einem Schiedsrichter-Bericht habe Kaufmann am letzten Sonntag nach Schlusspfiff des Spiels gegen Viktoria Köln den Vierten Offiziellen körperlich angegangen.

Der Übergriff sei erfolgt, als das Schiedsrichterteam das Spielfeld verlassen hatte und sich in die Kabine begeben wollte. Bereits in der Halbzeitpause sei es gegenüber den Referees zu lautstarken Äusserungen des Geschäftsführers gekommen.

«Schockierend und völlig inakzeptabel»

Knut Kircher, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, zeigt sich auf der Homepage bestürzt über die Geschehnisse: «Hier ist eine rote Linie deutlich überschritten worden (...). Dass ein Vereinsverantwortlicher jemanden aus dem Schiedsrichterteam körperlich angeht, ist schockierend und völlig inakzeptabel.» 

Der DFB-Kontrollausschuss fordert von Kaufmann eine schriftliche Stellungnahme ein. Der 30-Jährige zeigt sich im «Blick» «maximal irritiert» über die happigen Vorwürfe: «Das war weit weg davon.» Es habe zwar in der Halbzeitpause und nach dem Spiel emotionale Diskussionen gegeben. «Aber zum Abschluss habe ich mich dann per Handschlag von den Schiedsrichtern verabschiedet. Der vierte Offizielle hat den Handshake verweigert. In diesem Zusammenhang habe ich ihm dann auf die Schulter geklopft. Das hat er offenbar anders wahrgenommen», so Kaufmann.

Er habe am Montag das Gespräch mit dem Vierten Offiziellen gesucht. «Es war ein angenehmes Telefonat. Wir haben uns beidseitig entschuldigt. Somit war ich der Annahme, dass sich das Thema erledigt hat», hält Kaufmann fest. Für seine Schilderungen der Dinge habe er auch Zeugen: «Positiv stimmt mich, dass Fotografen vor Ort waren, die den Vorfall gesehen haben und ihn bestätigen können.»