Statistik-Analyse Hat Modric den Ballon d'Or verdient?

tbz

3.12.2018

Hat sich Luka Modric die begehrteste individuelle Auszeichnung im Fussball verdient?
Hat sich Luka Modric die begehrteste individuelle Auszeichnung im Fussball verdient?
Bild: Getty

Die französische Zeitung «France Football» hat heute Abend den traditionsreichen «Ballon d'Or» verliehen. Der Sieger heisst Luka Modric. Aber hat sich der Kroate die begehrteste individuelle Fussballauszeichnung wirklich verdient? Wir werfen einen Blick in die Statistik.

Seit 2007 hiess der Gewinner des Ballon d'Or stets entweder Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo. Die beiden Ausnahmetalente haben sich den Preis je fünf Mal ergattern können. Nun hat diese Serie ein Ende gefunden. Denn nachdem sich Luka Modric dieses Jahr bereits den «FIFA The Best»-Award sicherte, schnappte sich der Kroate auch den Ballon d'Or.

Der 33-Jährige gewann im Mai mit Real Madrid die Champions League und führte an der Weltmeisterschaft in Russland sein Heimatland Kroatien überraschend bis ins Finale. Reicht das, um als bester Fussballer der Welt zu gelten? 

Tore

In Sachen Toren sieht es für Modric nicht gut aus. Im Kalenderjahr 2018 war der Mittelfeldspieler bloss drei Mal erfolgreich. Klar, ein Vergleich mit Ronaldo, Messi und Co. erscheint auf den ersten Blick nicht fair, schliesslich spielt Modric im zentralen Mittelfeld. Drei Tore sind allerdings doch eine mickrige Ausbeute.

Assists

Torvorlagen gelingen dem ehemaligen Tottenham-Spieler deutlich öfters. Im Jahr 2018 waren es insgesamt elf Zuspiele, die direkt zu einem Torerfolg geführt haben. Aber auch hier hinkt Modric hinter den anderen Ballon-d'Or-Kandidaten her. Messi führt die Konkurrenz klar mit 23 Assists an.

Scorerpunkt/Minute

Bei solchen Statistiken ist immer zu beachten, wie oft ein Spieler überhaupt auf dem Platz stand. Modric benötigte 2018 satte 288 Minuten pro Tor oder Assist. Die Konkurrenz ist ihm auch hier einen Schritt voraus. Als Vergleich: Ronaldo brauchte dafür lediglich etwas mehr als 62 Minuten.

Modric hat andere Qualitäten

Wie bereits angetönt ist es nicht ganz fair, Modric mit seiner deutlich offensiver spielenden Konkurrenz nur in Sachen Tore und Vorlagen zu vergleichen. Der Captain der Kroaten hat ganz andere Qualitäten. Dazu gehören solche, die sich nicht in Statistiken messen lassen, wie zum Beispiel sein Einfluss als Spielgestalter.

Modric hat Kroatien im Sommer bis in das Finale der Weltmeisterschaft geführt. Etwas, das zuvor nicht viele für möglich gehalten haben. Gewinnt er den Ballon d'Or, so könnte man das ein wenig mit Fabio Cannavaro im Jahr 2006 vergleichen. Cannavaro ist einer der wenigen defensiven Spieler, die in der Vergangenheit den begehrten Preis gewonnen haben. Das er mit Italien den Weltmeistertitel feiern konnte, war sicher der Grundlage für die Auszeichnung.

Ein Aussenseiter auf die Auszeichnung heute Abend war auch ein Verteidiger, Raphael Varane. Der Franzose gewann zusammen mit Modric die Champions League und nur Wochen später mit Frankreich die Weltmeisterschaft. Gemessen an Titeln wäre er der logische Sieger gewesen.

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