Riesige Anteilnahme Hier nehmen Familie, Fans und Spieler Abschied vom Leicester-Boss

dpa

29.10.2018

Nach dem Tod von Leicesters Klubbesitzer Vichai Srivaddhanaprabha (†61) legen Fans vor dem Stadion, unweit der Helikopter-Absturzstelle, tausende Blumen nieder. Auch seine Familie und die Spieler nehmen vor Ort Abschied.

Seine Millionen ebneten den Weg für Leicester Citys Aufstieg in die Premier League und den sensationellen Gewinn der Meisterschaft nur zwei Jahre später. Nach dem Tod von Klubbesitzer Srivaddhanaprabha kommen die Beileidsbekundungen aus allen Richtungen.

Ein Meer aus Blumen, Fanschals und Trikots liegt vor dem King-Power-Stadion. Es sind so viele, dass Sicherheitskräfte einen Zaun darum errichtet haben.

Die Fans drücken ihre Anteilnahme aus, indem sie Blumen und Fanartikel niederlegen.
Die Fans drücken ihre Anteilnahme aus, indem sie Blumen und Fanartikel niederlegen.
Bild: Getty Images

Fassungslos stehen Hunderte Fans von Leicester City bei strahlendem Sonnenschein am Gitter und trauern. Familienmitglieder von Klubbesitzer Vichai Srivaddhanaprabha legen unter Tränen einen Kranz nieder. Der Tod des thailändischen Milliardärs hat die fussballverrückte Stadt schockiert.

«Es ist ein wunderschöner Tag hier», sagt Vereinsbotschafter Alan Birchenall beim Sender Sky Sports, «aber ein schrecklicher Tag für uns.» Am späten Sonntagabend war bestätigt worden, was in Leicester bereits alle befürchtet hatten. Srivaddhanaprabha war an Bord des Hubschraubers, der auf dem Stadionparkplatz verunglückt und in Flammen aufgegangen war. Neben dem Klubboss kamen vier weitere Menschen ums Leben – der Pilot und seine Lebensgefährtin sowie eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter von Srivaddhanaprabha.

Emotionaler Brief von Kasper Schmeichel

Leicester-Torwart Kasper Schmeichel, der innerhalb weniger Minuten an der Absturzstelle war, veröffentlichte einen emotionalen offenen Brief an den bei Fans und Spielern gleichermassen beliebten Eigner. «Es ist schwer in Worte zu fassen, wie viel Sie dem Klub und der Stadt Leicester bedeutet haben», schrieb Schmeichel. «Sie haben sich nicht nur mit Hingabe um den Klub gekümmert, sondern um die ganze Gemeinde. Ihre unzähligen Spenden an Leicesters Krankenhäuser und wohltätige Einrichtungen werden wir nicht vergessen.»

Aiyawatt Srivaddhanaprabha, der Sohn des Verunglückten Klub-Bosses trauert zusammen mit Stürmerstar Jamie Vardy und Torhüter Kasper Schmeichel.
Aiyawatt Srivaddhanaprabha, der Sohn des Verunglückten Klub-Bosses trauert zusammen mit Stürmerstar Jamie Vardy und Torhüter Kasper Schmeichel.
Bild: Getty Images

Aktive und ehemalige Leicester-Spieler äusserten sich so bestürzt wie Profis und Trainer anderer Klubs. Die britische Premierministerin Theresa May twitterte, sie sei in Gedanken bei den Familien, Freunden und Fans, die von dem Unfall betroffen seien. FIFA und UEFA meldeten sich ebenfalls zu Wort. Prinz William, der Präsident des englischen Fussballverbands FA ist, schrieb, der 61 Jahre alte Srivaddhanaprabha habe dem Fussball viel gegeben, «nicht zuletzt durch Leicester Citys magische Saison 2016.»

Er genoss sein Leben als Milliardär in vollen Zügen

Der Gewinn der englischen Meisterschaft 2016 wird immer mit dem Milliardär verbunden sein. Mit seinen millionenschweren Investitionen hatte er den Weg geebnet für den sportlichen Erfolg des Klubs, den er sechs Jahre vor dem Titelgewinn in der Zweiten Liga übernommen hatte. Dass er Meistertrainer Claudio Ranieri nicht mal ein Jahr nach dem Triumph entliess, nahmen ihm die Leicester-Fans nicht lange übel. An Srivaddhanaprabhas Geburtstag und zur Weihnachtszeit gab es im Stadion kostenlos Bier und Kuchen für die Fans. Das kam gut an.

Über das Privatleben des Unternehmers, der nach BBC-Informationen mit einem Vermögen von umgerechnet mehr als drei Milliarden Euro der viertreichste Mann in Thailand war, ist nur wenig bekannt. Interviews gab der Gründer der Duty-Free-Kette King Power selbst im Zusammenhang mit Fussball nicht. Bekannt war allerdings, dass er sein Leben als Milliardär in vollen Zügen genoss. Dazu gehörte auch, dass er sich von seinen Wohnsitzen in London und Berkshire per Hubschrauber zu den Heimspielen von Leicester City fliegen liess.

Wieso sein letzter Flug tödlich endete, war auch am Montag zunächst nicht eindeutig geklärt. Augenzeugen hatten zuvor berichtet, der Heckrotor habe gestockt. Daraufhin sei der Hubschrauber ausser Kontrolle geraten. Die Polizei in Leicester gab bisher noch keine näheren Informationen dazu und bat darum, nicht über die Ursachen des Unglücks zu spekulieren, solange die Untersuchungen noch laufen.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport