Die Schweizer Nati erfüllt in der EM-Quali die Pflicht und schlägt Andorra ohne zu glänzen mit 2:1. Die Nati-Spieler in der Einzelkritik.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
Torhüter
Torhüter
Gregor Kobel
Zum fünften Mal steht Kobel in der Nati zwischen den Pfosten und lange sieht es danach aus, als würde er erstmals die Null halten. In der 67. Minute muss er dann aber doch noch hinter sich greifen, bei einem Kopfball aus kurzer Distanz ist er machtlos. Auszeichnen kann er sich weder davor noch danach. Abgesehen von einem Freistoss in der 53. Minute gibt es nichts zu Halten für Kobel. Eigentlich kann man den Torhüter nach diesem Spiel gar nicht bewerten.
Verteidiger
Rechter Aussenverteidiger
Edimilson Fernandes
Dass er mit der richtigen Einstellung in die Partie geht, zeigt Fernandes bereits in der 3. Minute als er mit letztem Einsatz einen Ball im Spiel hält. Der 27-Jährige legt einen engagierten Auftritt hin, lässt defensiv nichts anbrennen und bereitet in der zweiten Halbzeit mit einer perfekten Hereingabe die Top-Chance von Steffen vor, den Assist hätte er sich verdient. Ohnehin ist er im zweiten Umgang ein Aktivposten.
Innenverteidiger
Manuel Akanji
FA Cup gewonnen, Meisterschaft gewonnen, Champions League gewonnen – und danach ordentlich gefeiert. Mit Akanji in der Startelf konnte man nicht unbedingt rechnen, doch es spricht für ihn, dass er nach dem Triple-Erfolg auch gegen Andorra spielen will. Zwar unterläuft ihm kein grober Schnitzer, aber viele seiner langgezogenen Bälle landen im Nirgendwo.
Innenverteidiger
Nico Elvedi
Der 26-Jährige legt einen souveränen Auftritt hin, gewinnt seine Zweikämpfe und passt die Kugel genau in die Füsse seiner Mitspieler. Der Gladbacher will sich vor einem möglichen Vereinswechsel von seiner besten Seite zeigen.
Linker Aussenverteidiger
Ricardo Rodriguez
Rodriguez schaltet sich fleissig in die Offensive ein und streut den einen oder anderen schönen Seitenwechsel ein, bei den Flanken gibt es dagegen in Sachen Präzision noch Luft nach oben. In der 58. Minute hat er Glück, dass er für sein hartes Einsteigen nicht den gelben Karton sieht.
Mittelfeldspieler
Zentraler Mittelfeldspieler
Denis Zakaria
Zakaria merkt man an, dass das Spiel gegen Andorra für ihn kein mühsamer Pflichttermin ist, sondern eine Chance, endlich wieder einmal in einem Pflichtspiel aufzulaufen – bei Chelsea kam er ja kaum einmal zum Zug. Er lässt sich oft zurückfallen, um dann die Angriffe zu lancieren. In der 37. Minute versucht er sich auch mal als Distanzschütze, verfehlt das Ziel aber deutlich. Bleibt zu hoffen, dass er nun einen Verein findet, wo er zum Zug kommt, denn Zakaria ist ein wertvoller Spieler.
Zentraler Mittelfeldspieler
Granit Xhaka
Bei Arsenal hat Xhaka eine sackstarke Saison gespielt, sein Auftritt gegen Andorra ist solid. Er verteilt die Bälle, dirigiert die Mitspieler, hat aber kaum Glanzmomente. Kurz vor der Pause etwa setzt er einen Kopfball aus kurzer Distanz am Tor vorbei, wohl auch, weil er von Amdouni noch irritiert wird. Eine unglückliche Falle gibt er beim Gegentor ab, hebt er doch die Hand hoch, um ein Abseits zu signalisieren anstatt dem Gegenspieler hinterherzueilen. Allerdings muss man auch die Mitspieler in die Pflicht nehmen, da hat schlichtweg die Zuteilung der Gegenspieler nicht gepasst.
Linker Mittelfeldspieler
Remo Freuler
Freuler gefällt besonders in der ersten Halbzeit, in der er bereits in der 7. Minute in die Tiefe läuft und dann nach dem Zuckerpass von Vargas souverän den Goalie umkurvt und zum 1:0 einschiebt. Auch erobert er einige Bälle und sorgt für Stabilität im Mittelfeld. In der zweiten Halbzeit schaltet er wie die gesamte Mannschaft einen Gang runter.
Angreifer
Rechter Flügel
Xherdan Shaqiri
Gut eine halbe Stunde ist von Shaqiri kaum etwas zu sehen, doch dann zeigt er gleich mehrmals seine Klasse. Mit einer perfekt getimten Flanke bereitet er das Tor zum 2:0 von Amdouni vor und zwei weitere Male wird es vor dem Pausentee nach Shaqiri-Zuspielen brandgefährlich. Zwar hat man nicht das Gefühl, dass er an die Grenze geht, dennoch fehlt der Nati nach seiner Auswechslung in der 61. Minute das gewisse Etwas.
Mittelstürmer
Zeki Amdouni
In der 32. Minute löst er sich geschickt von seinem Gegenspieler und verwandelt eine Shaqiri-Hereingabe per Direktabnahme. Damit erzielt Amdouni, der bereits in den vorangegangen EM-Quali-Spielen gegen Belarus und Israel getroffen hat, im vierten Länderspiel seinen dritten Treffer für die Nati. Wer seine Chancen so eiskalt nutzt, der verdient sich eine gute Note, auch wenn sonst nicht viel zu sehen ist von Amdouni.
Linker Flügel
Ruben Vargas
In der 7. Minute schlägt Vargas im Mittelfeld einen Haken und setzt mit einem brillanten Schnittstellenpass die gesamte Hintermannschaft Andorras schachmatt, Freuler markiert das 1:0. Man hätte sich aber gewünscht, dass Vargas noch öfters ins Eins-gegen-Eins geht, um Chancen zu kreieren und Fouls zu provozieren. Abgesehen von seinem Geniestreich schöpft er sein Potenzial gegen Andorra nicht aus.
Eingewechselte Spieler
Ab 61. Minute für Shaqiri
Renato Steffen
In der 70. Minute haut Steffen aus fünf Metern den Ball übers Tor, den muss der Hattrick-Schütze vom Belarus-Spiel einfach machen. Fünf Minuten später lässt er bei einem Zuspiel die Präzision vermissen und so bleibt es beim 2:1. Schön dagegen ist seine Aktion in der 88. Minute, da lässt er die Andorraner stehen und leitet eine gute Möglichkeit ein.
Ab 61. Minute für Vargas
Steven Zuber
Zuber ist zurück im Nationalteam, drängt sich in seiner Rolle als Joker aber noch nicht für einen Startelf-Einsatz gegen Rumänien auf. Sein öffnender Diagonalball auf Fernandes ist sehenswert, doch sonst läuft bei seinem Teileinsatz nicht alles rund. In der 88. Minute kann er ein Zuspiel nicht kontrollieren, ansonsten hätte er wohl das 3:1 markiert.
Ab 61. Minute für Amdouni
Andi Zeqiri
Der 23-Jährige nutzt seinen Teileinsatz nicht, um Werbung in eigener Sache zu betreiben. Mal kommt er einen Schritt zu spät, mal verhaspelt er sich im Dribbling. Sein Schüsschen in der 87. Minute sorgt auch nicht für Gefahr.
Ab 74. Minute für Zakaria
Djibril Sow
Zu kurz für eine Benotung.
Telegramm
Andorra – Schweiz 1:2 (0:2)
Estadi Nacional, Andorra la Vella. – 2490 Zuschauer. – SR Berke (HUN). – Tore: 7. Freuler (Vargas) 0:1. 32. Amdouni (Shaqiri) 0:2. 67. Vieira 1:2.
Andorra: Alvarez; Rubio (23. Garcia), Guillen (87. Lima), Alavedra, Llovera, Nicolas; Alaez (64. Martinez), Rebes (65. Vieira), Vales, Cervos; Rosas (64. Cucu).
Schweiz: Kobel; Fernandes, Akanji, Elvedi, Rodriguez; Freuler, Zakaria (74. Sow), Xhaka; Shaqiri (61. Steffen), Vargas (61. Zuber); Amdouni (61. Zeqiri).
Bemerkungen: Schweiz ohne Bislimi, Cömert (beide überzählig), Embolo, Itten und Widmer (alle verletzt).