Die Schweiz erledigt die Pflichtaufgabe in Gibraltar, gewinnt mit 6:1 und fährt gar als Gruppenerster zur EM, da Dänemark in Irland nur 1:1 spielt. Hier sind die Nati-Noten.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
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Torhüter
Yann Sommer
In der 74. Minute trifft Gibraltar mit dem ersten Torschuss zum 1:3, Sommer ist machtlos. In der 94. Minute kommt dann noch einmal ein Ball auf seinen Kasten, der 30-Jährige pariert souverän. Kurz darauf ist Schluss.
Innenverteidiger
Nico Elvedi
Elvedi wird defensiv kaum gefordert und schaltet sich im Gegensatz zu seinen Verteidiger-Kollegen immer mal wieder ins Offensivspiel mit ein. In der 59. Minute kommt er im gegnerischen Strafraum gar zu einem Abschluss, scheitert aber am Torhüter. Kurz nach der Pause sieht er für ein Foul an der Seitenlinie Gelb.
Innenverteidiger
Manuel Akanji
In der 65. Minute wird Akanji ausgewechselt, zu diesem Zeitpunkt steht noch die Null. Zu viel sollte er sich darauf nicht einbilden, denn Brandherde löschen muss er nun wirklich nicht gegen die harmlosen Gibraltarer. Seine Leistung ist insofern genügend, da er einfach das Nötigste pflichtbewusst erledigt und ihm keine Flüchtigkeitsfehler unterlaufen.
Innenverteidiger
Ricardo Rodriguez
Auch Rodriguez ist in der hintersten Reihe angesiedelt und kann deshalb nicht all zu offensiv agieren. In der 18. Minute steigt er etwas gar ungestüm in einen Zweikampf und sieht Gelb. In der 38. Minute hat er seine beste Aktion, er blockt einen Schuss, der für Sommer tatsächlich hätte gefährlich werden können. Ein bisschen mehr hätte man sich von ihm vielleicht schon erhofft, doch am Ende hat er seinen Job erledigt.
Rechter Mittelfeldspieler
Michael Lang
Seine Flanke, die zum 5:1 führt, passt wunderbar. Aber Lang spielt insgesamt viel zu ängstlich. Beinahe jedes Mal, wenn er angespielt wird, stoppt er den Ball und läuft ein paar Schritte in Richtung der eigenen Platzhälfte. So nimmt er das Tempo raus. Zu seinen besten Basler-Zeiten hätte er das sicher nicht gemacht. Doch aktuell sitzt er bei Werder Bremen meist nur auf der Bank und er kann das fehlende Selbstvertrauen nicht kaschieren.
Zentraler Mittelfeldspieler
Denis Zakaria
Wir haben ihn oft genug gelobt, doch seine Leistung gegen Gibraltar braucht man nicht schönreden. Nachdem sich bereits in den Startminuten der eine oder andere Stockfehler eingeschlichen hat, hat er in der 32. Minute grosses Glück, dass er nicht mit Rot vom Platz fliegt – er begeht als hinterster Mann ein Foul, das nicht geahndet wird. Dass er danach auch ein paar Bälle gut erobert, kann den Gesamteindruck nicht schönen. In der 60. Minute wird Zakaria ausgewechselt und verpasst so erstmals in dieser Quali ein paar Minuten.
Zentraler Mittelfeldspieler (Captain)
Granit Xhaka
In der ersten Halbzeit scheint er nicht richtig bei der Sache zu sein. Dem Mittelfeldstrategen unterlaufen ungewohnte Fehler. Es wäre übertrieben, zu behaupten, dass er im zweiten Durchgang einen Gang höher schaltet, aber immerhin trifft er am Ende noch zum 6:1 – souverän schiebt er die Kugel ins Eck.
Linker Mittelfeldspieler
Loris Benito
Benito nutzt die erste Halbzeit, um sich richtig gut aufzuwärmen, die zweite, um Akzente zu setzen. Kurz nach der Pause vergibt er zwar erst eine Grosschance, doch danach bereitet er den Treffer von Vargas zum 2:0 vor und erzielt eine Minute nach dem Gegentreffer das 4:1. Es ist sein erstes Tor im Nati-Dress. Der 27-Jährige kommt aber auch erst auf fünf Einsätze.
Hängende Spitze
Ruben Vargas
Vargas ist der Aktivposten schlechthin und bereitet unzählige Chancen vor. Man merkt ihm an, dass er richtig Bock hat auf dieses Spiel. Das 1:0 bereitet er wunderbar vor: Übersteiger, dann scharf und flach zur Mitte gepasst, Itten braucht nur noch den Fuss hinzuhalten. Es ist ihm zu gönnen, dass er dann auch höchstpersönlich den Treffer zum 2:0 erzielen darf – seine Torpremiere in der Nati. Der 1.74-Meter-Mann steigt am höchsten und nickt ein, kurz zuvor hat er noch eine Topchance von Benito vorbereitet. Der 21-Jährige hat von der Abwesenheit vieler arrivierter Spieler profitiert und den Druck auf ebendiese erhöht.
Hängende Spitze
Christian Fassnacht
Mit Fassnacht und Itten stehen auch zwei Super-League-Spieler in der Startelf, mit Cömert und Aebischer werden zudem zwei weitere eingewechselt. Das sollte Motivation für alle Spieler in der heimischen Liga sein. Fassnacht ist nicht so auffällig wie Vargas, doch der 26-Jährige macht seine Sache gut. Zwar vergibt er zwei Chancen, doch in der 57. Minute erzielt er sein erstes Länderspieltor, zwar kein schönes, aber das dürfte ihm egal sein. Und den Assist zum 4:1 darf er sich auch noch gutschreiben lassen. Sind alle Offensivkräfte fit, dann wird die Luft dünn für Fassnacht – schon rein das Aufgebot für die EM wäre ein Zückerchen.
Mittelstürmer
Cedric Itten
Wahnsinn! Gegen Georgien schiesst er bei seinem Nati-Debüt das einzige Tor der Partie und gegen Gibraltar trifft er bereits nach zehn Minuten zum 1:0. Nach der wunderbaren Vorarbeit von Vargas braucht er nur noch den Fuss hinhalten. Und weil er auch noch zum 5:1 trifft, ist er mit drei Treffern der Schweizer Toptorjäger dieser EM-Qualifikation. Ausserdem holt er auch noch den Assist zum 6:1 und beim Treffer zum 3:0 hat er den Goalie entscheidend gestört. Das verdient Respekt. Allerdings hat der 22-Jährige auch zwei Grosschancen liegen lassen.
Eingewechselte Spieler
Ab 60. Minute für Zakaria
Djibril Sow
Er kommt für den schwachen Zakaria, kann in der letzten halben Stunde aber auch kein Feuerwerk zünden. Das 5:1 leitet er mit einem schönen Pass auf den Flügel ein.
Stürmer
Eray Cömert
Er ist einer von drei Nati-Debütanten innert weniger Tage. Beim Gegentreffer steht er auf dem Platz und ist nicht von jeglicher Schuld freizusprechen, doch die Mannschaft versagt in diesem Moment im Kollektiv. In der zweiten Minute der Nachspielzeit kassiert er einen Ellbogen ins Gesicht, kein schönes Andenken an dieses Spiel. Zu kurz für eine Benotung.
Rechter Mittelfeldspieler
Michel Aebischer
Auch Michel Aebischer kommt zu seinem Nati-Debüt, hat aber keinen Einfluss mehr aufs Spiel. Zu kurz für eine Benotung.
Telegramm
Gibraltar – Schweiz 1:6 (0:1)
Victoria Stadium, Gibraltar. – 2000 Zuschauer. – SR Millot (FRA). – Tore: 10. Itten (Vargas) 0:1. 50. Vargas (Benito) 0:2. 57. Fassnacht 0:3. 74. Styche 1:3. 75. Benito (Fassnacht) 1:4. 84. Itten (Lang) 1:5. 86. Xhaka (Itten) 1:6.
Gibraltar: Coleing; Sergeant, Mouelhi, Roy Chipolina, Joseph Chipolina, Britto; Barnett; Casciaro (62. Styche), Walker, Badr (85. Pons); De Barr (61. Coombes).
Schweiz: Sommer; Elvedi, Akanji (65. Cömert), Rodriguez; Lang, Zakaria (60. Sow), Xhaka, Benito; Fassnacht, Vargas (85. Aebischer); Itten.
Bemerkungen: Gibraltar ohne Olivero (gesperrt), Schweiz ohne Shaqiri, Seferovic, Schär, Freuler, Zuber, Embolo, Klose, Drmic, Gavranovic und Mehmedi (alle verletzt). Verwarnungen: 18. Rodriguez (Foul). 29. Walker (Foul). 49. Elvedi (Foul). 78. Britto (Foul). 92. Styche (Foul).