Ligue 1 Homophobe Sprüche: Nizza – Marseille muss unterbrochen werden

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29.8.2019

Eklat im Côte d’Azur-Derby zwischen Nizza und Marseille: Die Fans des Heimteams rollen homophobe Banner aus, worauf der Schiedsrichter die Partie für rund zehn Minuten unterbricht.

Während sich Ajax Amsterdam, Club Brügge und Slavia Prag am Mittwochabend die letzten Champions-League-Tickets sichern, steht die Partie der Ligue 1 zwischen Nizza und Marseille unter einem ganz anderen Stern. Denn die beiden Teams aus Südfrankreich müssen dieses Jahr nach einer eher durchwachsenen Saison dem Europacup fernbleiben.

Alles andere als würdig für die Königsklasse präsentieren sich an diesem Abend auch die Anhänger des Heimteams: Wegen homophober Rufe und Banner aus dem Nizza-Block entscheidet sich Schiedsrichter Clément Turpin in der 26. Minute, das Spiel zu unterbrechen. Dies, nachdem die Nizza-Fans auf warnende Durchsagen im Stadion nicht reagiert haben. «Mehr Zuschauer bedeutet auch mehr Schwule im Stadion», ist etwa auf einem Banner zu lesen. 

Hintergrund der Geschichte: Während in Nizza das Spiel über die Bühne geht, tagt in Paris die Disziplinarkommission der französischen Fussball-Liga, um sich mit insgesamt 18 Fällen von Homophobie in der Ersten und Zweiten Liga zu befassen. Erst vor rund zwei Wochen wurde in Nancy (Zweitligaspiel gegen Le Mans) erstmals überhaupt in Frankreich ein Profispiel wegen wegen homophoben Gesängen unterbrochen. «Es war eine Premiere. Und die letzte, hoffe ich», twitterte Sportministerin Roxana Maracineanu damals. 

Cyprien nennt eigene Fans «Dummköpfe»

Es sollte nicht der letzte Vorfall bleiben, doch auch das Nizza-Spiel schlägt in Frankreich hohe Wellen. Marlene Schiappa, Staatssekretärin für Gleichstellung, lobt in einem Tweet den Schiedsrichter für seinen Entscheid, die Partie zu unterbrechen. Und auch Marseille-Coach Andre Villas-Boas meint, dass der Spielunterbruch richtig war. Er fordert die Liga auf, «diese Art von Problem zu regeln und mit Sanktionen zu reagieren». Nizza-Profi Wylan Cyprien dagegen ist der Meinung: «Man kann nicht alle Spiele jedes Mal wegen solcher Dummköpfe unterbrechen, sonst werden wir nie spielen.» 

Nach dem rund zehnminütigen Unterbruch wird die Partie dann doch noch fortgesetzt. Marseille gewinnt das Derby durch Tore von Dario Benedetto und Dimitri Payet 2:1. Cyprien kann für Nizza zwischenzeitlich ausgleichen. 

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