Kopfball gegen Südkorea Hummels spricht über eine Szene an der WM, die er nicht vergessen kann

pat

27.3.2019

Mats Hummels hadert manchmal noch immer der vergebenen Torchance gegen Südkorea.
Mats Hummels hadert manchmal noch immer der vergebenen Torchance gegen Südkorea.
Bild: Keystone

Im Interview mit «Sport Bild» spricht Mats Hummels über die Ausbootung aus der Nationalmannschaft – und wie er die mit grosser Wahrscheinlichkeit selbst hätte verhindern können.

Jahrelang spielt Mats Hummels in der deutschen Nationalmannschaft eine tragende Rolle, ist 2014 unumstrittener Stammspieler in Jogi Löws Weltmeister-Elf. Nur beim 2:1-Zittersieg (n.V.) im Achtelfinal muss er wegen eines grippalen Infekts zuschauen. Im Viertelfinal meldet er sich zurück und erzielt gegen Frankreich prompt das einzige Tor der Partie. Es ist eines von fünf Länderspieltoren, das Hummels in 70 Spielen erzielt – und mit Sicherheit sein wichtigstes.

Vier Jahre später scheiden Hummels und Co. in Russland bereits in der Gruppenphase aus. Der Weltmeister-Fluch macht auch vor Deutschland nicht Halt. An vier der letzten fünf Weltmeisterschaften (WM 2018 inklusive) erreichte der amtierende Weltmeister die K.o.-Runde nicht.

Was, wenn Hummels gegen Südkorea trifft?

Aber es hätte auch in Russland alles anders kommen können, da ist sich Hummels ganz sicher. Und zwar, wenn er im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea in der Schlussphases beim Stand von 0:0 seine Kopfballchance genutzt hätte. «Ich habe genau über diese Szene mit vielen Freunden gesprochen: Was für eine Riesen-Auswirkung der Südkorea-Kopfball nicht nur im Juni bei der WM hatte, sondern auch jetzt noch hat. Mache ich das Tor, kommen wir gegen Südkorea weiter, dann wären viele Dinge sicherlich anders gelaufen.»

Mats Hummels hat an der WM 2018 im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea den Führungstreffer auf dem Kopf. Eine Szene, die er nicht vergessen kann.
Mats Hummels hat an der WM 2018 im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea den Führungstreffer auf dem Kopf. Eine Szene, die er nicht vergessen kann.
Bild: SRF

Und so ist es möglicherweise diese eine Szene, die letztendlich seine Nationalmannschaftskarriere beerdigt hat. Hummels stand danach zwar in der Nations League noch viermal über die volle Distanz auf dem Platz, doch auch er konnte den Abstieg aus der höchsten Gruppe nicht verhindern. Für die stolze Fussballnation waren diese Misserfolge des Guten zu viel, Jogi Löw sah sich zum Handeln gezwungen. Und er griff drastisch durch, indem er vor der WM-Qualifikation mit Mats Hummels, Thomas Müller und Jérôme Boateng gleich drei Weltmeister ausmusterte. Der Sieg gegen Holland gab dem Bundestrainer letztlich Recht.

Im Interview mit «Sport Bild» erklärt Hummels denn auch, dass er nicht sauer sei auf Jogi Löw: «Ich mache selbst Sachen, die anderen nicht gefallen. Deswegen bin ich auch bei Entscheidungen, die andere treffen und sich negativ auf mich auswirken, nicht nachtragend.» Dennoch habe er nicht so richtig gewusst, was da gerade vor sich gehe und «es hätte etwas mehr Wertschätzung sein können». Sportlich fügt er aber auch an: «Den perfekten Weg konnte Jogi Löw nicht finden, das war unmöglich.»

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