Mit dem 1:0 gegen Leader Gladbach konnte BVB-Trainer Lucien Favre Werbung in eigener Sache machen. Trotzdem sieht «Sport Bild» den Schweizer nicht fest im Sattel – und bringt einen grossen Namen ins Spiel.
Zwölf Pflichtspiele hat Borussia Dortmund in dieser Saison bislang absolviert und davon nur eines verloren. In der Liga hat der BVB nach dem Sieg am Wochenende gegen Gladbach nur noch einen Punkt Rückstand auf die Tabellenspitze, in der Champions League ist man vor dem dritten Spieltag auf Kurs, im Pokal auch noch dabei und im August konnte mit dem Supercup bereits der erste Titel eingeheimst werden.
Trotzdem glauben einige deutsche Journalisten, dass Trainer Lucien Favre in Dortmund angezählt ist. Schon seit Wochen berichtet etwa die «Bild»-Zeitung über den Schleudersitz, auf welchem sich der Schweizer befinden soll und schreibt von bevorstehenden Schicksalsspielen für Favre: In der Königsklasse stehen die wegweisenden Duelle gegen Inter Mailand an, in der Liga heissen die nächsten drei Gegner Schalke, Wolfsburg und Bayern und im Pokal muss Dortmund erneut gegen Gladbach ran.
Die «Sport Bild» schreibt am Mittwoch deshalb auch: «Favre arbeitet auf Bewährung. Er muss beweisen, dass er den Ansprüchen gewachsen ist.» Das Blatt erinnert an die Titel-Ansage der BVB-Bosse vor der Saison. «Wir wollen Meister werden», hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Sommer unmissverständlich gesagt. Sportdirektor Michael Zorc meinte damals ebenfalls, dass es nach der starken aber titellosen Vorsaison das Ziel sein müsse, nach Höherem zu streben.
Mourinho als designierter Favre-Nachfolger?
Doch was, wenn die Dortmunder Titelhoffnungen in den nächsten Wochen schwinden? Dann könnte es für Favre trotz des eigentlich geglückten Saisonstarts eng werden, glaubt die «Sport Bild»: «Das Ziel der BVB-Bosse sind Titel! Sehen Watzke und Zorc das ernsthaft gefährdet, ist eine Entlassung Favres nicht ausgeschlossen.»
Und deshalb wird angenommen, dass sich die Dortmunder bereits mit möglichen Nachfolgekandidaten beschäftigt haben. «Die Königslösung wäre Mourinho», schreibt die «Sport Bild». «Er bringt die Siegermentalität mit, die dem nur in der Schweiz erfolgreichen Favre in der Bundesliga fehlt.»
Mourinho zu Dortmund? Ein verrücktes Gerücht – doch ist da wirklich etwas dran? Jedenfalls ist der Portugiese seit seiner Entlassung im Dezember 2018 bei Manchester United vereinslos und liess sich vor einigen Monaten folgendes Zitat entlocken: «Ich finde die Bundesliga wirklich interessant. Ich bewundere die Arbeit des BVB und seinen Versuch, mit einem Giganten wie Bayern zu konkurrieren.» Ausserdem ist bekannt, dass Mourinho gerade Deutsch lernt.
Der Starcoach, der aktuell oft in England als Experte im TV zu sehen ist, hat im Sommer erklärt, dass er den Fussball vermisse und bald ins Trainergeschäft zurückkehren möchte. Ein Angebot von Olympique Lyon hat Mourinho unlängst aber ausgeschlagen. Laut Lyon-Präsident Jean-Michel Aulas hat sich der 56-Jährige nämlich «bereits für einen anderen Verein entschieden». War damit etwa der BVB gemeint?