Fataler Titel «Black Friday» mit Lukaku und Smalling: Italienische Sportzeitung sorgt für Shitstorm

SB10

5.12.2019

Die verstörende Schlagzeile auf der Front bei «Corriere dello Sport» am Donnerstag.
Die verstörende Schlagzeile auf der Front bei «Corriere dello Sport» am Donnerstag.
Bild: Getty

Die italienische Tageszeitung «Corriere dello Sport» sorgte am Donnerstag mit ihrer Titelseite für einen Shitstorm. Auf der Front prangte als Schlagzeile «Black Friday» – mit Fotos von zwei dunkelhäutigen Spielern.



Am Freitagabend trifft im San Siro Inter Mailand auf die AS Roma (live auf Teleclub und im Ticker). Die Redaktion von «Corriere dello Sport» hatte für die Vorschau die «glorreiche Idee», Inters Stürmer Romelu Lukaku und Rom-Verteidiger Chris Smalling als Aushängeschilder auszuwählen – mit dem Titel «Black Friday».

Viele Leute sind verstört und verurteilen in den sozialen Medien die Schlagzeilenwahl beim Artikel über die ehemaligen Teamkollegen bei Manchester United als rassistisch. Ironischerweise handelt der Artikel selbst von den Bemühungen der beiden Profis, den Rassismus in ihrer neuen Heimat einzudämmen.

Seit 2018 hat Ivan Zazzarino die Leitung bei der zweitgrössten italienischen Sportzeitung inne. Erst kürzlich machte das Blatt die Leukämie-Erkrankung von Bologna-Trainer Sinisa Mihajlovic publik, obwohl dieser die News nicht veröffentlicht sehen wollte. 



Unsägliche Episoden 

Die verunglückte Titelseite passt ins Gesamt-Bild, welches der italienische Fussball derzeit abgibt. Lukaku wurde kürzlich beim Auswärtsspiel in Cagliari mit Affenlauten eingedeckt – die Inter-Fans solidarisierten sich zu allem Übel noch mit den gegnerischen Anhängern und nahmen diese in Schutz.

Des Weiteren lobte ein TV-Experte die Stärke von Lukaku und sagte, dass er nur zu stoppen sei, wenn man ihm zehn Bananen gebe. Lukaku forderte danach alle Spieler der Liga auf, «sich zu vereinigen und eine Erklärung abzugeben. Viele Spieler wurden im letzten Monat rassistisch beleidigt (...). Fussball ist ein Spiel, das jedem Spass macht, und wir sollten keine Form von Diskriminierung akzeptieren, die Schande über unser Spiel bringt», schrieb der Belgier mit kongolesischen Wurzeln.

Rassistischen Beleidigungen war etwa auch Mario Balotelli in Verona ausgesetzt. Fürs Protokoll: Balotelli lief 36-mal für die Squadra Azzurra auf.

Etliche Funktionäre und Verbandsmitglieder runden mit skurrilen Äusserungen über Fussball und Rassismus im Land das Thema immer wieder unschön ab. 

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