Lionel Messi schreibt weiter Geschichte: Beim 5:1-Erfolg von Barcelona über Real Valladolid erzielt der Argentinier sein 50. Freistosstor der Karriere. Kann er sogar den Rekord von Juninho angreifen?
Barça kommt nach einem mühevollen Saisonstart immer besser in Fahrt und realisiert mit dem 5:1 gegen Valladolid den fünften Meisterschaftssieg in Folge. Nach seiner Verletzung scheint auch Lionel Messi wieder an seine alte Formstärke anknüpfen zu können: Er schiesst zwei Tore und bereitet zwei weitere vor. Nach einer guten halben Stunde trifft er – zum 50. Mal in seiner Karriere – direkt per Freistoss zum 3:1. 44 davon skorte er für Barcelona, sechs für Argentinien. Eine Viertelstunde vor Schluss erzielte er noch das 4:1.
Die Kunst des Freistossschiessens war bei Messi aber nicht schon zu Beginn seiner Karriere vorhanden. Im Oktober 2008 traf er das erste Mal im Trikot der Blaugrana per direktem Freistoss, doch die folgenden Saisons waren beileibe nicht aussergewöhnlich (Saison 08/09: 1 Treffer, 09/10: 1, 10/11: 1, 11/12: 3, 12/13: 3, 13/14: 2, 14/15: 2).
Umgekehrte Vorzeichen
Erst im Sommer 2015 schien das Visier so richtig eingestellt worden zu sein: Sechs Treffer in der Spielzeit 15/16, vier in der Saison 16/17 und sieben in der Saison 17/18. Die persönliche Bestmarke folgte letzte Saison, als er acht Mal die Mauer überlisten konnte.
Diego Maradona, die andere grosse «10» aus Argentinien, liess zu seiner Zeit als Nationaltrainer (2008 bis 2010) verlauten, er hätte Messi den letzten Feinschliff gegeben, damit die Schüsse endlich ins Ziel treffen würden. Egal, wer nun verantwortlich ist – die Effektivität hat sich über die Jahre markant verbessert. Die «BBC» hat letztes Jahr ausgerechnet, dass früher die «Conversion rate» (Anzahl Versuche/Tore) bei 8,5 Prozent gelegen, letzte Spielzeit seien es schon 14 Prozent gewesen.
Wenn Messi mit dieser Quote weitermacht, liegt vielleicht sogar die Rekordmarke von Juninho drin. Der Brasilianer hat 77 direkte Freistosstore erzielt, die meisten davon für Lyon. Gut drei Jahre müsste der 32-Jährige «Floh» aus Rosario also statistisch noch diesen Schnitt halten, um sich einen weiteren Rekord in der Fussball-Geschichte zu sichern.
In der Freistossstatistik liegt Messi derzeit noch knapp hinter seinem Erzrivalen Cristiano Ronaldo, der so 53 Tore erzielte. Zu bedenken ist, dass Messi einerseits zu Beginn seiner Karriere nicht allzu viele Freistösse übernehmen durfte, andererseits ist er auch zwei Jahre jünger.
Zudem zeigt der Trend beim Portugiesen nach unten. Während «CR7» früher sowohl bei Manchester United als auch bei Real Madrid regelmässig mit seinem «Cowboy-Anlauf» in Standardsituationen Erfolg hatte, büsste bei Juventus Turin seine Gefährlichkeit ein.
Schwache Bilanz
Wie die «Marca» schreibt, erzielt Ronaldo in seinen 28 Versuchen für die «Alte Dame» noch kein einziges Freistosstor. 19 Abschlüsse sind direkt in die Mauer geflogen, sieben Mal hat der Torwart die Kugel entschärft und zwei Schüsse des 34-Jährigen sind am Kasten vorbeigeflattert. Eine ernüchternde Bilanz und in dieser Kategorie aktuell der schlechteste Leistungsnachweis der Liga.
Und noch eine weitere Statistik wird den ehrgeizigen Portugiesen wurmen. Messi hat Ronaldo in der Anzahl Klubtore überholt. Während CR7 in 813 Spielen 606 Tore erzielte, traf «La Pulga» mit dem Doppelpack am Dienstagabend 608 Mal für die Katalanen. Der sechsfache Weltfussballer brauchte dafür 119 Spiele weniger (695).
Keine schlechte Bilanz für einen, der kürzlich über sich selbst meinte, er sei kein «typischer Goalgetter» und er «lebe nicht für Tore».