Die Copa América ist das traditionelle Kontinentalturnier Südamerikas. Wieso Katar diesen Sommer mitspielen darf ist ein Rätsel. Es riecht nach Geld. Oder nach Meer?
Die Copa América geniesst einen hohen Stellenwert in den Ländern südlich des Panamakanals. Kein Wunder, der Sieger darf sich Südamerikameister nennen. Am häufigsten gewonnen hat Uruguay, es führt die ewige Tabelle mit 15 Siegen vor Argentinien (14) und Brasilien (8) an. Schon bald könnte aber ein neues Land seinen Namen auf dem begehrten Pokal einritzen: Katar.
Wie bitte? Nein, Sie haben sich nicht verlesen. Im Sommer findet die 45. Austragung der Copa América in Brasilien statt und mit dabei ist auch der Wüstenstaat Katar. Aber wieso denn nicht, Katar könnte genau so gut in Südamerika liegen, die Ähnlichkeiten sind unübersehbar, denn auch in Katar gibt es Sonne, Sand und Meer!
Zu wenig Mannschaften
Nein, im Ernst, es gibt tatsächlich Gründe für die Teilnahme der Kataris. Der südamerikanische Kontinentalverband «CONMEBOL» hat nämlich lediglich zehn Mitgliedsstaaten:
Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Paraguay, Peru, Uruguay und Venezuela.
Lustigerweise haben zwei davon (Bolivien & Paraguay) nicht einmal einen Meeranschluss. 1:0 Katar. Aber zurück zum Thema – das Problem ist nämlich, dass es äusserst kompliziert ist, ein Turnier mit zehn Teilnehmern zu veranstalten. Um einen vernünftigen Modus zu garantieren, braucht es mindestens zwölf Mannschaften. In der Vergangenheit lud man aus diesem Grund schon oft andere Staaten zur Copa América ein. Meistens waren das Länder aus Nord- oder Mittelamerika.
Dieses Jahr füllen Japan und eben Katar die zwei leeren Plätze am Turnier. Man muss an dieser Stelle sagen, dass auch die Teilnahme Japans durchaus Stirnrunzeln provoziert. Immerhin spielte der Rekordmeister der Asienmeisterschaft aber schon 1999 an der Copa América mit.
Es riecht nach Geld
Die Teilnahme Katars dürfte wohl etwas andere Gründe haben. Es ist kein Geheimnis, dass der Wüstenstaat seit einigen Jahren Fussball als Werkzeug benutzt, um an Bekanntheit zu gewinnen. Das offensichtlichste Beispiel ist wohl die Weltmeisterschaft 2022. Das kostet zwar unheimlich viel Geld, ist aber kein Problem, denn neben Sonne, Sand und Meer haben die Kataris vor allem Unmengen Geld.
Wie viel Geld für die Teilnahme an der Copa diesen Sommer geflossen ist, darüber wurde offenbar stillschweigen vereinbart. Es ist aber auch möglich, dass Katar den Südamerikanern gewisse Vorzüge bei der WM-Teilnahme 2022 versprochen hat. So geschehen vor Kurzem mit der Schweiz. Als Gegenleistung für das Freundschaftsspiel im Tessin im Herbst darf die Schweizer Nationalmannschaft kurz vor der Weltmeisterschaft in Katar ein Trainingslager zur Akklimatisierung durchführen. Ein ähnliches Szenario wäre beispielsweise mit dem Copa-Austragungsland Brasilien denkbar.
Natürlich ist das reine Spekulation. Es ist auch durchaus möglich, dass Katar aufgrund der glorreichen fussballerischen Vergangenheit eingeladen wurde. Oder eben wegen dem Meeranschluss. Entscheiden Sie selbst.