Mit dem Wechsel in die Heimstadt Brescia wollte Mario Balotelli seine Karriere vor einem Jahr neu lancieren. Nach dem Rausschmiss steht der Torjäger jetzt ohne Verein da, seine Zukunft ist ungewisser als je zuvor.
Er galt als eines der grössten Talente, wurde 2010 sogar mit dem «Golden Boy» für den besten U21-Spieler Europas, den vor ihm schon Lionel Messi und Wayne Rooney gewonnen hatten, ausgezeichnet und war der grosse Hoffnungsträger Italiens. Doch zahlreiche Eskapaden sorgten für den grossen Absturz des einstigen Toptalents, das mittlerweile vereinslos ist.
Vor einem Jahr verpflichtete Serie-A-Aufsteiger Brescia Balotelli, der davor durchaus erfolgreich in der Ligue 1 unterwegs war: Für Nizza und Marseille schoss er zwischen 2016 und 2019 in 91 Spielen 51 Tore. Skandale und Eklats, wie man sie aus früheren Zeiten in Balotellis Karriere gewohnt war, gab es kaum mehr. Der Stürmer schien sich endlich voll auf Fussball konzentrieren zu können und angreifen zu wollen.
Doch sportlich lief es mit Brescia dann alles andere als rund. Mit nur zwei Saisonsiegen bis zur Coronapause schien der Abstieg in die Serie B bereits im März schon so gut wie besiegelt. Und Balotelli, der die Mannschaft in seinen letzten Spielen noch als Captain anführte, schien dann während der Saisonunterbrechung auch die Lust verloren zu haben. Zumindest behauptete Brescia, dass der Torjäger nach der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs im Frühling beim Mannschaftstraining wiederholt gefehlt und sich nachlässig verhalten habe.
Balotelli wurde schliesslich vom Training ausgeschlossen und suspendiert, wenig später kündigte Brescia den Vertrag des Italieners, der eigentlich noch bis 2022 gültig gewesen wäre. Seit dem 1. Juli ist Balotelli offiziell vereinslos – und hat bis heute noch keinen neuen Klub gefunden. Auch Gerüchte um die Zukunft des mittlerweile 30-Jährigen gab es während des Transfersommers kaum.
Laut der «L'Équipe» soll nun aber Saint-Étienne dem 36-fachen Nationalspieler einen Vertrag angeboten haben. Doch Balotelli-Berater Mino Raiola lehnte ab. Nicht aus finanziellen Gründen. Sein Schützling habe «momentan keinen Kopf für Fussball», soll Raiola dem interessierten Klub mitgeteilt haben.
Steht die Karriere des einstigen Mega-Talents damit schon kurz vor dem Ende? Viele Interessenten wird es für den Stürmer besonders während der Coronakrise kaum geben – Balotelli ist zwar ablösefrei zu haben, ist sich aber einen hohen Lohn gewohnt und hat seit März kein Spiel mehr gespielt und keine Mannschaftstrainings absolviert. Nichtsdestotrotz hält sich Balotelli weiter fit. Auf Instagram postet er regelmässig Bilder und Videos aus dem Kraftraum.
Wer weiss, vielleicht verschlägt es Balotelli auch in eine ganz neue Welt. Zumindest besitzt er mit seiner Popularität und seinem Unterhaltungswert die besten Voraussetzungen, um im Fokus der Öffentlichkeit zu bleiben. Das beweist auch seine Followerzahl bei Instagram: 9 Millionen Menschen folgen Balotelli – mehr als etwa Roger Federer.
Im TV und in den sozialen Medien dürfte man Balotelli auch in Zukunft sehen. Ob das auch wirklich beim Fussballspielen ist, lassen die Andeutungen seines Beraters aber zumindest anzweifeln.