Ex-Bundesliga-Star mit Nierenleiden Ivan Klasnic: «Wer weiss, wie lange ich noch leben werde»

Syl Battistuzzi

8.10.2025

Ivan Klasnic bei einem Benefizspiel in Rostock. 
Ivan Klasnic bei einem Benefizspiel in Rostock. 
IMAGO/Andy Bünning

Wie viel Schmerz verträgt der Profi-Fussball? Ivan Klasnics Geschichte in der ARD-Doku «Hirschhausen und der Schmerz» wirft ein grelles Licht auf den Umgang mit Medikamenten und Verantwortung im Spitzensport.

Syl Battistuzzi

Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen

  • Ivan Klasnic lebt nach drei Nierentransplantationen mit schweren Spätfolgen früherer Fehlbehandlungen bei Werder Bremen.
  • Ein Gericht sprach dem kroatischen Ex-Nationalspieler 4,5 Millionen Euro Schadensersatz zu – eine Entschädigung, die sein Leiden jedoch nicht aufwiegt.
  • Trotz gesundheitlicher Belastung bleibt Klasnic kämpferisch und zeigt sich öffentlich lebensbejahend.

Ivan Klasnic ist den meisten Fussball-Fans vor allem aus seiner Zeit bei Werder Bremen bekannt. Mit dem Bundesligisten wurde der Stürmer Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. 2007 wurden dem Kroaten zwei Nieren transplantiert – doch Klasnic spielte weiter und war damit der erste Profi-Fussballer der Welt mit einer Spenderniere. Mittlerweile lebt der heute 45-Jährige, der trotz der Transplantationen seine Aktivkarriere erst 2013 beendete, mit seiner dritten Spenderniere. 

Seine gesundheitlichen Probleme waren die Folge medizinischer Fehlbehandlungen. Die früheren Ärzte aus seiner Werder-Zeit sind einem Gerichtsurteil zufolge offiziell verantwortlich für sein Nierenleiden.

Nach Auffassung des Gerichts hätten die Ärzte die schlechten Nierenwerte des Fussballers ab Mai 2003 erkennen und behandeln müssen. Dies sei nicht geschehen. Zwei Gutachter hatten in dem Verfahren eine ganze Kette von Fehlern in der Behandlung ausgemacht. Diese seien ursächlich dafür, dass die Nierenfunktion sich kontinuierlich verschlechterte und schliesslich ausfiel.

Klasnic: «Kein professioneller Sport ohne Schmerzmittel»

«Natürlich bin ich wütend. Was ich durchgemacht habe, wünsche ich nicht jedem», meint der 41-fache kroatische Internationale im Gespräch mit Arzt Eckart von Hirschhausen über seine Geschichte. 

Von der medizinischen Abteilung bekam der Sportler regelmässig Voltaren und Diclofenac, um seine Schmerzen zu unterdrücken. «Es ist schwer, die Medikamente wegzulassen, um Leistung zu bringen. Ich glaube, dass kein professioneller Sport ohne Schmerzmittel gemacht werden kann. Hätte ich gewusst, dass ich Probleme habe, hätte ich die Mittel nicht genommen», meint Klasnic in der ARD-Doku «Hirschhausen und der Schmerz».

Nach einem zwölf Jahre dauernden Zivilverfahren erhielt Klasnic schliesslich 4,5 Millionen Euro Schadensersatz. Ein schwacher Trost für die gesundheitlichen Probleme. 

 «Jedes Geld, was du bekommen hast, wird dir deine Gesundheit nicht wieder zurückbringen», resümiert Klasnic. «Wer weiss, wie lange ich noch leben werde. Man muss dankbar sein – auch wenn ich krank bin und Tabletten nehmen muss – dass man dieses Leben noch leben kann.»

Doch Klasnic lässt sich nicht unterkriegen. Und behält seinen Humor, wie eine Aufnahme aus der Garderobe bei einem Werder-Legendspiel zeigt.