Beim 1:1 am Montagabend gegen West Ham United lässt der FC Liverpool zum zweiten Mal in Folge wichtige Punkte liegen. Für Jürgen Klopp kein Grund zur Sorge, schliesslich sind die «Reds» in England immer noch ganz vorne.
Nach dem Unentschieden zu Hause gegen Leicester City folgte am Montagabend die nächste Enttäuschung für den FC Liverpool. Auswärts bei West Ham United kam die Mannschaft von Jürgen Klopp nicht über ein 1:1 hinaus. Dabei hatten die «Reds» ordentlich Glück – das zwischenzeitliche Führungstor durch Sadio Mané fiel nämlich nach klarer Abseitsposition James Milners.
Klappt es jetzt doch nicht mit dem Titel?
Die Fans in Liverpool werden langsam nervös. Im Januar hätte man mit einem Sieg im Direktduell gegen Manchester City an der Tabellenspitze auf zehn Punkte davonziehen können. City gewann den Spitzenkampf allerdings und kam auf vier Punkte ran. Mittlerweile sind es nur noch drei, obwohl die «Citizens» erst letzte Woche in Newcastle patzten und mit 1:2 verloren.
Wird jetzt Manchester City Meister? Schafft es Liverpool doch nicht, nach 29 Jahren endlich wieder einmal die englische Liga zu gewinnen?
Jürgen Klopp sieht keinen Grund zur Sorge. Schliesslich steht seine Mannschaft nach 25 Partien ganz oben auf der Leiter – mit drei Punkten Vorsprung. Für Klopp ist das alles positiv: «Ich sehe euren Gesichtern an, dass ihr alle Mitleid mit uns habt», so der deutsche Trainer nach dem Spiel gegen West Ham zu den versammelten Journalisten. «Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, es geht uns gut».
Jürgen Klopp versucht immer das Positive hervorzuheben. Sein Lieblingssatz bei Borussia Dortmund «Alles ist gut» begleitet ihn auch in England. «Everything is good» heisst es mittlerweile nach den meisten Spielen der «Reds». So auch gestern. Trotz schwacher Leistung weigert sich der 51-Jährige seine Mannschaft schlecht zu reden: «Wir haben erst ein einziges Mal verloren in der Meisterschaft». Und er hat recht, Liverpool ist dem Titel so nahe, wie schon lange nicht mehr.
«Die Meisterschaft wird nicht im März entschieden»
Tatsächlich scheint es so, als könnte man in Liverpool nach 29 Jahren einfach nicht mehr warten. Die Fans wollen den Titel – und zwar jetzt. Nicht im Mai. Sie wollen fünf Punkte Vorsprung, nicht drei. Oder noch besser, sieben, zehn, fünfzehn. Klopp weiss wie unrealistisch das ist. Vor allem, wenn man von einer Mannschaft wie Manchester City gejagt wird.
Es bracht Geduld: «Die Meisterschaft wird doch nicht schon im März entschieden. Was glaubt ihr denn? Das gibt es nur ganz, ganz selten. Wir müssen bis zum Ende durchhalten.» Trotzdem scheint er keinen Druck zu spüren: «Wir sind auf dem ersten Platz. Wir versuchen es zu genissen»
So ganz kann nimmt man ihm seine Worte aber dann doch nicht ab. Gestern führte der Deutsche nach dem Schlusspfiff eine hitzige Diskussion mit dem Schiedsrichter – trotz des Abseitstors zu seinen Gunsten. Und auch mit West-Ham-Trainer Manuel Pellegrini kam er sich in die Haare. Ist Jürgen Klopp vielleicht doch auch etwas nervös? Oder war er einfach immer schon so?