Politik im Fussball Klopp lässt Shaqiri zu Hause: «Wir wollen nichts provozieren, wir müssen die Situation beruhigen»

jar

6.11.2018

Jürgen Klopp verzichtet in Belgrad auf die Dienste von Xherdan Shaqiri.
Jürgen Klopp verzichtet in Belgrad auf die Dienste von Xherdan Shaqiri.
Bild: Getty

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp nimmt Xherdan Shaqiri wegen dessen Doppeladler-Geste an der WM nicht ans Auswärtsspiel in Belgrad mit. Er wolle damit unnötige Hektik verhindern, wie er erklärt.

Politik und Fussball – Themen, die definitiv nicht miteinander harmonieren. Blicken wir Schweizer an die WM in Russland zurück, erinnern wir uns in erster Linie nicht an die starke Leistung gegen die Brasilianer oder das unnötige Achtelfinal-Aus gegen Schweden. Wir erinnern uns an die Sache, die noch wochenlang in der Heimat debattiert wurde: Der Doppeladler-Jubel von Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka im Spiel gegen Serbien.



Der Fussball rückt in den Hintergrund, ein emotionaler Fehltritt sorgt für grosse Aufregung. Und für Konsequenzen: Shaqiri darf mit seinem FC Liverpool nicht zum Champions-League-Spiel bei Roter Stern Belgrad reisen. Trainer Jürgen Klopp verzichtet auf den Schweizer, um ihn, wie auch sein Team, zu schützen und den Fokus auf dem Fussball zu belassen.

Klopp wird am Montag auf der Pressekonferenz in Belgrad auf seinen Entscheid angesprochen. Ein Reporter will vom Deutschen wissen, ob er es traurig findet, dass Politik manchmal grossen Einfluss auf den Fussball habe. «Mein Job und auch Ihr Job ist es, nicht mit solchen Fragen und Antworten etwas zu provozieren. Wir müsen die Situation beruhigen, weil wir sie heute nicht klären können, das ist nicht unser Job», sagt der Deutsche.

Und weiter: «Wir sind in Serbien und respektieren das zu 100 Prozent. Es ist nicht traurig, so ist nun mal die Welt. Politik hat immer Einfluss auf das Leben. Aber wir sind hier, um Fussball zu spielen. Und deshalb versuchen wir, den Fokus auf den Fussball zu legen. Für die Journalisten wäre es (Shaqiris Auftritt, Anm. d. Red.) eine grosse Story gewesen, eine Story neben dem Fussballplatz. Und deshalb haben wir so entschieden.»

«Shaqiri wird noch viele Spiele für uns machen»

Klopp sagt ausserdem, Shaqiri habe seinen Entscheid akzeptiert. «Ich habe in meiner Karriere schon oft solche Entscheide treffen müssen und die Spieler haben es immer akzeptiert», so der Liverpool-Coach, der sich noch einmal erklärt: «Wir präsentieren hier einen der grössten Fussballklubs der Welt. Deshalb sind wir hier: Um Fussball zu spielen. Darauf wollen wir uns fokussieren.» Alle Leute wüssten, wie die Situation um Shaqiri sei. «Deshalb haben wir entschieden, ihn nicht mitzunehmen. Shaqiri ist unser Spieler und er wird noch viele Partien für uns spielen, aber nicht am Dienstag.»

Liverpool tritt also ohne Shaqiri in Belgrad an und hat mit einem Sieg die Möglichkeit, einen grossen Schritt Richtung Achtelfinal-Qualifikation zu machen. Ab 18:55 Uhr können Sie die Partie live im Free TV auf Teleclub Zoom oder hier im Live-Ticker mitverfolgen.

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