Im Merseyside-Derby rotiert Jürgen Klopp gründlich durch, lässt einige Hochkaräter auf der Bank. Die Chance für Xherdan Shaqiri sich zu präsentieren – und er zeigt sich von seiner besten Seite. Der Coach ist nach dem Spiel äusserst zufrieden.
Jordan Henderson, Alex Oxlade-Chamberlain, Mo Salah und Robert Firmino, sie alle sitzen am Mittwochabend auf der Bank. Auch mit dem zweiten Anzug dominiert Liverpool das Spiel und fährt im 15. Liga-Spiel den 14. Sieg ein. Die «Reds» stellen obendrein einen neuen vereinsinternen Rekord auf: 32 Spiele in Folge in der Premier League ungeschlagen. Wahnsinn.
Xherdan Shaqiri, der erstmals in dieser Saison in der Startelf steht (wettbewerbsübergreifend hat er vor dem Everton-Spiel 25 Minuten gespielt) trifft zum 2:0 und wird im Netz abgefeiert. Genau wie Doppeltorschütze Divick Origi, der heimliche Champions-League-Held der vergangenen Saison, der meist nur von der Bank ins Spiel kommt.
Doch nicht nur im Netz werden Shaqiri und Origi abgefeiert, auch Trainer Jürgen Klopp ist äusserst zufrieden mit der zweiten Garde. «Alle Tore waren unglaublich, hervorragend. Wunderbare Tore, sensationelle Pässe, super Fussball. Mir hat das sehr gefallen. Wir brauchten frische Beine und ich musste den Jungs im Kader meinen Respekt erweisen, das ist alles.» Die zweite Garde (Klopp drückt es nicht so aus) habe bewiesen, dass sie es drauf habe. Es mache Spass, Änderungen vorzunehmen, da alle Jungs bereit seien, Leistungen wie diese zu liefern.
Fünf Änderungen vorzunehmen berge das Risiko, dass es gewisse Probleme gebe. «Ich habe keine gesehen», so Klopp. Natürlich rotiere man als Trainer nicht immer die ganze Mannschaft durch, wenn man von Sieg zu Sieg eile. «Aber es war immer klar, dass wir zu diesem Zeitpunkt der Saison alle Spieler brauchen. Ich hoffe, dass sie dann so in Form sind wie Shaqiri oder Lallana es heute waren.» Das gebe allen ein gutes Gefühl.
In Bezug auf Shaqiri gab Klopp auch zu bedenken, dass der Schweizer in dieser Saison schon zweimal aufgrund von Wadenverletzungen ausgefallen sei und auch deshalb kaum gespielt habe. Er sei erst seit zwei, drei Wochen wieder voll im Training: «Er wirkte total frisch und physisch stark.»
Frisch fühlte sich auch Shaqiri selbst, der sich ob seinem Einsatz glücklich zeigt. In der Sendung «Match of the Day» auf «BBC» sagt er nach dem Spiel: «Ich war sehr glücklich als ich erfahren habe, dass ich spielen würde und ich wollte zum Sieg beitragen. Ich habe hart gearbeitet, um zurückzukommen. Ich fühle mich gut und frisch. Hoffentlich kann ich dem Team noch öfters helfen.» Er sei wirklich sehr glücklich in Liverpool. Gegen Everton zu spielen – «es ist ein grosses Derby» – sei natürlich speziell.
Klopps beeindruckende Statistik
Der 5:2-Heimsieg bedeutete den 100. Sieg von Liverpool unter der Leitung von Klopp in der Premier League. Für diesen Meilenstein brauchte er nur 159 Spiele. Trainerlegenden wie Sir Alex Fergusen (162 Spiele) oder Arsène Wenger (179) lässt der Deutsche hinter sich. Einzig José Mourinho hat die 100er-Marke schneller geknackt. Der Portugiese brauchte mit Chelsea nur 142 Spiele. Inzwischen ist Mourinho Trainer bei Tottenham – seinen eigenen Rekord wird er mit den Spurs kaum unterbieten.