Laurent Koscielny verpasste die WM wegen einer Verletzung. In einem emotionalen Interview verrät der 33-Jährige nun, dass er den Triumph seiner Franzosen deshalb nicht wirklich geniessen konnte.
Den 3. Mai 2018 wird Laurent Koscielny wohl nie aus seinem Gedächtnis verlieren, es ist ein trauriger Tag für den französischen Innenverteidiger. Mit Arsenal London spielt er im Halbfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid. In der 7. Minute macht er einen fatalen falschen Schritt und reisst sich ohne gegnerische Einwirkung die Achilessehne. Koscielny schreit vor Schmerzen, schlägt immer wieder in den Rasen. Er weiss, dass die in zwei Monaten beginnende WM für ihn gelaufen ist. Es ist der wohl bitterste Moment seiner Karriere.
Als einer von wenigen hatte er in Frankreichs Starensemble einen Stammplatz. Die WM in Russland muss er dann aber vor dem Fernseher mitverfolgen. Er sieht, wie seine Teamkollegen Sieg für Sieg einfahren und sich am Ende zum Weltmeister krönen. «Ich war glücklich für sie, aber auch verärgert», gibt Koscielny in einem emotionalen Interview mit «Canal+» zu.
Er habe sich nicht wie die anderen 60 Millionen Franzosen als Weltmeister fühlen können. «Es war ein komisches Gefühl. Ich wollte, dass sie gewinnen, aber irgendwie auch, dass sie verlieren», sagt der Arsenal-Abwehrchef unter Tränen. Die WM bleibe sei deshalb «eine dunkle Zeit meiner Karriere. Die Verletzung war nur schwer zu akzeptieren, das Ergebnis war nach dem gewonnen WM-Titel noch schlimmer. Ich habe eben auch eine egoistische Seite.»
Noch immer wartet Koscielny auf sein Comeback, erst im Dezember wird er voraussichtlich auf den Platz zurückkehren können. Für die Franzosen wird er aber nie mehr auflaufen. «Ich denke, ich habe gegeben, was ich geben konnte. Aber meine Zeit bei Les Blues ist vorbei», erklärt der 51-fache Nationalspieler seinen Rücktritt.
Koscielny kritisiert dabei auch Weltmeister-Coach Didier Deschamps, der sich während der Verletzungspause nicht bei ihm gemedet hatte – mit Ausnahme einer Geburtstags-SMS. «Viele Menschen, von denen ich dachte, sie stünden mir nahe, haben mich enttäuscht, nicht nur der Trainer», sagt er.
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