An der Pressekonferenz des FC Bayern München kritisiert Coach Niko Kovac die Art und Weise, wie über Trainer berichtet wird. Der Kroate würde sich mehr Respekt wünschen.
Niko Kovac steht eigentlich schon seit seinem Amtsantritt in der Kritik, ähnlich wie das bei Nati-Coach Vladimir Petkovic der Fall ist. Etwas anders ist das bei BVB-Coach Lucien Favre, der vergangene Saison in den Medien als Heilsbringer und Genie gefeiert wurde, inzwischen aber ebenfalls öffentlich kritisiert wird. Zuletzt kursierte gar das Gerücht, dass mit José Mourinho bereits ein Nachfolger bereitstehe. BVB-Sportdirektor Michael Zorc stärkte daraufhin seinem Trainer den Rücken. «Wir sind froh, Lucien Favre zu haben.»
Wenn sich Kovac auf der Pressekonferenz also über die Berichterstattung beklagt, dann tut er das nicht ohne Grund. Dass man bei mehreren Vereinen bereits nach wenigen Spieltagen auf die Trainer losgehe, habe nicht allzu viel mit Respekt zu tun. «Das ist eine Tendenz, und ich finde, das ist keine gute Tendenz», so Kovac.
Kovac: «Umsetzen muss es immer der Spieler»
Man könne nicht nach jeder Niederlage alles infrage stellen. «Lucien Favre steht genauso wie wir mit 15 Punkten da. Sie haben jetzt ein Spiel verloren und alles ist schlecht. Und dann werden Namen gehandelt – das verstehe ich nicht. Ich weiss, es muss was geschrieben werden – aber warum immer auf dem Rücken des Trainers?» Natürlich gäben die Trainer die Richtung vor, «aber umsetzen muss es immer der Spieler».
Dass er intern infrage gestellt werde, glaube er nicht, meint Kovac. «Ich bin mit meinen Chefs in Kontakt und glaube, dass der Sturm eher von draussen reingeweht wird. Daher bin ich da sehr entspannt.» Natürlich sei ihm bewusst, dass er Ergebnisse liefern müsse. Er wisse ja auch, wie das Geschäft laufe. Das Gefühl mancher Journalisten, dass ein Grossteil der Bayern-Fans gegen ihn sei, teilt Kovac nicht: «Oftmals wird aus der Minderheit eine Mehrheit gemacht. Man versucht, die wenigen aufzupumpen und zu potenzieren.»
Dass sein Team in den letzten fünf Pflichtspielen immer zwei Gegentore kassierte, wurmt den Trainer natürlich auch. Er sieht darin aber kein grundlegendes Defensiv-Problem: «Wir machen zu viele individuelle Fehler. Wenn man Zweikämpfe führt, muss man sie auch gewinnen. Das Eins-gegen-Eins ist das entscheidende im Fussball», so der Bayern-Coach.
Sollte Bayern am Samstag gegen Aufsteiger Union Berlin nicht gewinnen, dann wird die mediale Kritik an Kovac aber mit Sicherheit nicht kleiner. Gleiches gilt natürlich auch für Trainerkollege Lucien Favre, der mit Dortmund auf Schalke antreten muss.