Zu wenig Durchhaltewille? Kritik an Favre: «Bei Druck haut er ab»

mar

10.5.2018

Nicht alle sprechen sich nur positiv über Lucien Favre aus.
Nicht alle sprechen sich nur positiv über Lucien Favre aus.
Bild: Getty Images

Die Gerüchte um Lucien Favre als neuen BVB-Coach reissen nicht ab. Ebenso wenig die Lobeshymnen. Doch es gibt auch negative Stimmen, wie etwa jene von Dieter Hoeness oder Kubilay Türkyilmaz.

«Auf dem Platz gehört er zu den Besten, da spielt er für mich in einer Liga mit Pep Guardiola.» Das ist die Ansage von Dieter Hoeness über Lucien Favre, die er gegenüber der «Welt» macht. Doch dann räumt der frühere Hertha-Manager eben auch ein, dass die Zusammenarbeit mit Favre nicht nur eitel Sonnenschein ist.

Abseits des Trainingsplatzes sei Favre «mitunter schwierig» gewesen. Und das wurde auch öffentlich sichtbar. Nach knapp zwei Jahren in Berlin war Favre im September 2009 nach sechs Niederlagen in Folge freigestellt worden. Daraufhin gab der Trainer eine selbst einberufene Pressekonferenz im Hotel Adlon, in der er Kritik an der Vereinsführung übte. Es folgte die fristlose Kündigung.

Dennoch ist Dieter Hoeness der Ansicht, dass Favre gut zum BVB passen würde. Schliesslich habe er es unabhängig von seinem Charakter immer geschafft, die Teams, die er betreute, besser zu machen. Auch bei Dormund sei in dieser Hinsicht genug Potenzial vorhanden.

Parallelen bei Gladbach und Nizza

Tatsächlich führte Favre auch Gladbach und Nizza in relativ kurzer Zeit nach oben, doch es folgten bei beiden Klubs auch wieder Rückschläge. Bei Gladbach bot der Schweizer nach sechs Niederlagen in Serie selber seinen Rücktritt an. Als die Verantwortlichen ablehnten, überrumpelte er den Verein mit einer eigens herausgegeben Mitteilung, dass er zurücktrete.

Kubilay Türkyilmaz, urteilte damals knallhart: «Wenn es brenzlig wird, haut er ab.» So sei Favre schon als Spieler gewesen, in Drucksituationen sei er abgetaucht. «Einmal totalen Gegenwind zu überstehen, das fehlt in seiner glanzvollen Trainerlaufbahn.»

Bei Nizza wollte er es besser machen, blieb dem Verein im letzten Sommer trotz zahlreicher Gerüchte treu. Jetzt aber scheint es ihn doch in die Bundesliga zurückzuziehen. Immerhin wird er für diese Station wieder einige neue Erfahrungen mit im Gepäck haben.

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