Bundesliga Kritik an Favre? Hummels lobt nach neuerlicher BVB-Pleite Trainer Terzic

dpa/pat

7.2.2021 - 11:13

Es ist zum Haare raufen: Mats Hummels und Dortmund kommen nicht vom Fleck.
Es ist zum Haare raufen: Mats Hummels und Dortmund kommen nicht vom Fleck.
Bild: Keystone

In Freiburg erlebt Dortmund die nächste Enttäuschung und wird zum Verlierer des Spieltags. Die Stimmen zum Spiel.

Der verpatzte Auswärtstrip nach Freiburg könnte Borussia Dortmund beim Blick auf die Tabelle noch mehr schmerzen. Mit dem 1:2 (0:0) beim Team von Christian Streich erlebte der BVB den nächsten herben Rückschlag im Kampf um das Minimalziel und musste am Samstag den Rückstand auf die Champions-League-Ränge anwachsen lassen. «Wir sind sehr enttäuscht und auch sauer, was hier passiert ist», bilanzierte BVB-Trainer Edin Terzic: «Es gilt, in den Spiegel zu gucken und das schleunigst abzustellen.»

Weil der VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen gewannen, beträgt der Rückstand auf Rang drei der Fussball-Bundesliga vorerst sechs, auf Platz vier zumindest drei Punkte. Allein der Anschlusstreffer von Toptalent Youssoufa Moukoko war für die im Meisterschaftsrennen schon weit abgeschlagenen Dortmunder viel zu wenig (76.). Mit dem erst 16-Jährigen kam erst spät mehr Elan in den Auftritt der Westfalen. Moukoko war nach einer Stunde für Kapitän Marco Reus gekommen, traf kurz nach seiner Einwechslung den Pfosten und hatte auch die letzte Chance der Partie.

Terzic: «Da war deutlich mehr drin auch bei uns»

Terzic beklagte anschliessend die Mentalität. Es ginge darum, den «Extra-Meter» zu machen – und das nicht erst, wenn man in Rückstand gerät, kritisierte der Coach. Mit einem Doppelschlag kurz nach der Pause hatten Wooyeong Jeong (49.) und Jonathan Schmid (52.) die Gäste im Schwarzwald-Stadion mit Bundestrainer Joachim Löw als Zuschauer geschockt und die Freiburger jubeln lassen.

Beim zweiten Gegentreffer sah BVB-Torhüter Marwin Hitz, Stellvertreter des verletzten und nicht unumstrittenen Stammkeepers Roman Bürki, unglücklich aus. Aussenverteidiger Schmid zog von der rechten Strafraumecke ab. Hitz war zwar am Ball, das 0:2 verhinderte er aber nicht. Der Schweizer blieb erst mal mit dem Kopf nach unten auf dem Rasen hocken. Auch der erste Treffer war aus der Distanz gefallen.

Terzic gefiel schon die erste Halbzeit nicht. «Wir haben viel zu viele Bälle abgegeben in aussichtsreichen Positionen», haderte er. «Auf beiden Seiten gab es zu Beginn viel zu viele Ungenauigkeiten. Da war deutlich mehr drin auch bei uns.»

Hummels: «Seit Edin da ist, machen wir sehr viele Dinge sehr viel besser»

Dabei war der BVB mit einer klaren Absicht angereist. Der Klub wolle jetzt «eine Serie starten», hatte Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl noch vor der Partie im TV-Sender Sky angekündigt: «Wir brauchen jetzt Siege, um die Ziele zu erreichen, die wir uns in der Liga noch gesetzt haben», sagte der frühere Mittelfeldspieler. Doch stattdessen gab es im 9. Bundesliga-Spiel unter Terzic bereits die vierte Niederlage und die dritte Auswärtsniederlage am Stück.

Umso erstaunlicher, dass BVB-Abwehrchef Mats Humels nach dem Spiel meint: «Seit Edin da ist, machen wir sehr viele Dinge sehr viel besser. Wir kriegen nur nicht die Ergebnisse, um das zu unterstreichen.» Man darf das wohl als versteckte Kritik an Vorgänger Lucien Favre deuten. Denn eigentlich ist Terzic alles andere als ein Neuling in Dortmund. Zweieinhalb Jahre fungierte er als Assistent des im vergangenen Dezember geschassten Schweizers.

Grund der Entlassung: Die BVB befürchtete unter Favre die Ziele zu verpassen. Als der Romands, der Dortmund zwei Mal in Folge auf Platz zwei führte, entlassen wurde, da hatte der BVB fünf Punkte Rückstand auf Bayern München. Inzwischen sind es deren 16.



Kehl: «Wir haben einige junge Spieler, da ist es normal, dass gewisse Schwankungen hinzukommen»

Über die Inkonstanz der vergangenen Monate mache man sich intern durchaus Gedanken, hatte Kehl eingeräumt, aber auch erklärt: «Wir haben einige junge Spieler, da ist es normal, dass gewisse Schwankungen hinzukommen.» Die Fragen werden weiter aufkommen.

Freiburgs Trainer Christian Streich muss nun dagegen nicht mehr darauf antworten, wann er denn erstmals gegen Dortmund gewinnt. Zuvor war der Sport-Club in 19 Bundesliga-Duellen mit dem BVB erfolglos geblieben, der zuvor letzte Sieg in diesem Vergleich stammte vom Mai 2010. Selbst der dienstälteste Trainer der ersten Liga war da noch nicht im Amt.

Erst spät war ihm die richtige Taktik für diese Partie bewusst gewesen, sagte Streich, der auf eine Viererkette umgestellt hatte und ungewohnt spät am Freitag seine Mannschaft mit einer Videositzung eingestimmt hatte. «Wir sind die Glücklicheren am Ende», sagte er – und das im 700. Bundesligaspiel der Freiburger: «Es ist fantastisch was in diesem Verein passiert ist, in den letzten 30 Jahren.»

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dpa/pat