BundesligaLewandowski: «Wir sind jetzt gerne auch einmal die Jäger»
lbe
7.12.2018
Vor einem Jahr war Bayern München zu diesem Zeitpunkt der Spielzeit unangefochtener Tabellenführer der Bundesliga. In dieser Saison soll nun die Jagd auf Dortmund beginnen.
Es ist ein ungewöhnlicher Blick auf die Tabelle der Bundesliga, in welcher der aktuelle Leader Borussia Dortmund ungeschlagen an der Spitze steht und auf Titelfavorit Bayern München bereits neun Punkte Vorsprung hat. Im Interview mit Bild erklärt Stürmer Robert Lewandowski, was nach dem optimalen Saisonstart falsch lief. «Wir waren nicht wach genug. Wir hatten Probleme, bis zum Ende den Fokus zu haben. Früher haben wir nach einer Führung nie diese Tore kassiert.»
Für den Stürmer hat dies aber weniger mit der fehlenden Konzentration denn mit dem gesunkenen Selbstvertrauen zu tun. «Im Fussball geht es schnell. Als wir nicht gut gespielt haben, verloren wir auch das Selbstvertrauen. Wir haben ein paar Spiele gebraucht, bis das wieder zurückkam. Und generell braucht man Zeit, wenn ein neuer Trainer kommt.» Dazu seien viele Spieler verletzt ausgefallen.
Umso wichtiger sei in den vergangenen Wochen der Austausch untereinander gewesen. «In einer Situation, wie wir waren, muss man diskutieren, analysieren. Es ist gut, deine Meinung zu sagen, die Meinung der anderen zu hören. Alle Seiten haben erklärt, was man besser machen kann. Jetzt gehen wir alle zusammen in eine Richtung.»
Vom Gejagten zum Jäger
Die vorgegebene Richtung ist klar: Angriff auf Dortmund, Rückeroberung der Tabellenspitze. Auch für den deutschen Rekordmeister keine einfache Aufgabe. Vor allem wenn Rivale Dortmund unter Lucien Favre weiter so stark auftritt, dass auch Lewandowski Spass beim Zuschauen hat: «Ja, das gebe ich offen zu. Es ist eine sehr junge Mannschaft. Sie spielen sehr attraktiven, offensiven Fussball mit viel Fantasie. Die jungen Spieler überlegen nicht viel, sie spielen einfach drauflos. Es ist kein Zufall, dass Dortmund mehr Punkte hat als wir.»
Gut möglich, dass Bayerns Nummer 9 genau diese Lockerheit in der eigenen Mannschaft zuletzt vermisste. Auf die Frage, welchen BVB-Spieler er sich in München wünschen würde, sagt er bloss: «Da gibt es einige BVB-Spieler, die bei Bayern spielen könnten.»
Mit der neuen Rolle des Jägers hat Lewandowski kein Problem, im Gegenteil: «Wir sind jetzt gerne auch mal die Jäger. Es ist als Jäger einfacher, von hinten zu attackieren, als wenn du als Erster auf die Attacken von hinten schauen musst. Gerade wenn du die Erfahrung nicht hast.» Wenns jemand weiss, dann der Pole, der in seinen acht Jahren in der Bundesliga sechsmal Meister wurde.