Beim Hinspiel hätte für Arsenal mehr als ein 1:1 rausschauen müssen. Nach Atléticos 1:0-Sieg im Rückspiel müssen die Gunners ihre Titelträume in der Europa League begraben. Atlético trifft im Endspiel auf Marseille. Die Südfranzosen feiern den Final-Einzug in Salzburg dank einem krassen Fehlentscheid.
Grosser Frust bei Salzburg
In der 116. Minute verschaffte sich Marseille dank einem gekonnten Volley-Tor von Joker Rolando das Quäntchen Luft, das die Südfranzosen zum Vorstoss ins Endspiel benötigten.
Die Gäste unterlagen Salzburg zwar 1:2 nach Verlängerung, aber in der Gesamtrechnung genügte das Ergebnis zur ersten Final-Qualifikation seit 2004. Derweil der erste Sieger der Champions League (1993) eine Niederlage bejubelte, schäumten die Gastgeber vor Wut. Sie hatten den Kontrahenten teilweise krass dominiert und fühlten sich am bitteren Ende wegen eines zu Unrecht verhängten Corners vor dem entscheidenden Gegentor in der Verlängerung benachteiligt.
Ein wunderbares Solo von Malis 20-jährigem Nationalspieler Amadou Haidara hatte Salzburg zu Beginn der zweiten Hälfte jenen Schub verliehen, der in der temporären 2:0-Führung gipfelte. OM taumelte nach dem Eigentor Sarrs, fiel aber nicht.
Marseille verhielt sich im Finish um eine Spur cleverer. Die Südfranzosen, vor einem Vierteljahrhundert der erste Champions-League-Sieger, verlängerten eine starke Saison um ein weiteres erfreuliches Kapitel und spielen erstmals seit 2004 wieder in einem internationalen Endspiel um eine Trophäe.
Costa bei Atlético überragend
Bei Atlético ist er eine Grösse, der Konkurrenz tut er immer wieder weh: Diego Costa, der unbequeme Stürmer, bahnte sich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte dank seiner enormen Kraft den Weg frei zum entscheidenden 1:0. Die minimale Marge genügte dem Team mit der seit Jahren besten Defensive der internationalen Top-Ligen zum Erfolg.
Für Arsène Wenger endete das 250. Europa-Cup-Spiel seiner Laufbahn mit einer Enttäuschung. «Ich bin traurig und enttäuscht», sagt der langjährige Arsenal-Trainer nach dem Ausscheiden (s. Video unten). Sein gesperrter Antipode Diego Simeone hingegen ballte auf seinem Logenplatz die Faust. Seine Energie verlor der «Comandante en Jefe» selbst fernab des Rasens nicht.
So sehr Simeone Mühe hat, sein Temperament zu mässigen, so beeindruckend ist sein sportlicher Output und sein Einfluss während der über sechsjährigen Atléti-Ära. Die Europa League hat er gewonnen, die spanische Meisterschaft, den Cup, zweimal führte der Argentinier die Nummer 2 der Stadt Madrid in den Champions-League-Final – und nun greift er am 16. Mai in Lyon nach der nächsten Silverware.
Arsenal verpasst Champions League erneut
Frust wird sich im Londoner Star-Ensemble ausbreiten. Die verpasste Chance, im ersten Spiel in Überzahl ein besseres Ergebnis zu erzwingen, hallt nach. Und die deutliche Unterlegenheit im Vergleich zu den Big Five im englischen Markt dürfte nach dem Halbfinal-Out wieder vermehrt zu Thema werden. Nach dem Ausscheiden in der Europa League ist auch klar, dass Arsenal in der kommenden Saison erneut nicht in der Champions League spielen wird.
Den ersten Rückschlag in Madrid erlitt Arsenal bereits in der 11. Minute. Abwehrchef Laurent Koscielny, der vor einer Woche den späten Ausgleich der Spanier verschuldet hatte, schied wenige Wochen vor der WM mit einer womöglich gravierenden Fussverletzung aus.
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