Van Gaal tritt ab Louis Van Gaal: Der «Diktator», der immer für einen Lacher gut war

Jan Arnet

12.3.2019

Louis Van Gaal beendet seine Laufbahn als Fussballtrainer.
Louis Van Gaal beendet seine Laufbahn als Fussballtrainer.
Bild: Getty

Louis Van Gaal beendet seine Trainerkarriere. Der «Diktator», der höchsten Wert auf Disziplin legt – selbst seine Töchter müssen ihn siezen – tritt ab. Eine Hommage an einen ernsten Mann, bei dem der Spass nie zu kurz kam.

Er gewann mit Ajax Amsterdam die Champions League, wurde mit Bayern München Deutscher und mit dem FC Barcelona Spanischer Meister. Mit Manchester United gewann er den FA Cup und Holland führte er an der WM 2014 auf Platz 3. Louis Van Gaal hat in seiner Trainerkarriere so einiges erreicht.

Noch beeindruckender ist aber seine Spürnase für grosse Talente: Van Gaal war es, der einst Xavi, Andres Iniesta und Carles Puyol in die erste Mannschaft des FC Barcelona integrierte. Van Gaal war es, der die Holländer Clarence Seedorf, Patrick Kluivert, Edgar Davids, Marc Overmars, Edwin Van der Sar sowie Frank und Ronald de Boer entdeckte und sie zu Weltstars formte. Und Van Gaal war es auch, der dem damals 17-jährigen Marcus Rashford das Profi-Debüt bei Manchester United ermöglichte.

«Er war einfach komplett verrückt»

Der mittlerweile 67-Jährige Holländer war als Trainer ein Förderer, der stets den jungen Spielern vertraute. Als Mensch machte er sich mit seiner autoritären Art aber nicht viele Freunde. Ex-Bayern-Verteidiger Martin Demichelis etwa meinte in einem Interview mit «La Nacion» über seinen ehemaligen Coach: «Er war einfach komplett verrückt. Einmal lagen wir zur Halbzeit mit 3:0 in Führung. Van Gaal kam in die Kabine, knallte die Tür zu und hörte nicht auf, uns anzuschreien: 'Ihr seid ein Desaster'.»

Bayern-Präsident Uli Hoeness sagte auf der Vereinswebseite der Münchner, dass Van Gaal zwar «rein fachlich gesehen einer der besten Trainer der Welt» sei und die Bayern «noch heute von seinen Ideen profitieren.» Aber «er ist leider auch ein Mensch, der einen ganz schwer an sich heranlässt», so Hoeness. «Bei ihm war immer Distanz, und so kamen wir uns nie so nah, wie ich das gerne gehabt hätte.»

Distanz erwartete Van Gaal übrigens auch von seinen eigenen Kindern. In einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» verriet er, dass nicht nur seine Spieler, sondern auch seine Töchter ihn siezen müssen.


Van Gaal – Der unfreiwillige Spassvogel

«Dieser Mann ist ein Diktator, der nicht den geringsten Sinn für Humor hat», beschreibt Zatan Ibrahimovic Van Gaal, mit dem er zu Beginn seiner Karriere bei Ajax zusammengearbeitet hatte. Wir sind mit diesen Worten nicht ganz einverstanden. Denn Van Gaal sorgte bei seiner letzten Trainerstation bei Manchester United immer wieder für Lacher – wenn auch nicht immer ganz freiwillig. Beispiele gefällig? 

Die Schwalbe des Jahrhunderts

Van Gaal will dem vierten Schiedsrichter zeigen, wie leicht ein Arsenal-Spieler zu Boden ging – und wirft sich kurzerhand selber auf den Rasen.

Der Todesblick

Ob der Reporter nach diesem Interview noch gut geschlafen hat?

«Fat man!»

Van Gaal beschimpft den kritischen «Sun»-Journalisten Neil Custis als «fetten Mann».

Wer ist Mike Smalling?

Van Gaal weiss wohl auch heute noch nicht, wie Chris Smalling mit Vornamen heisst.

Ohrfeige

Van Gaal weist einen Reporter zurecht, der ihn zu Ashley Cole befragt.

Van Gaals Ansprache nach dem ersten Jahr bei United

Gary Neville sollte später sagen, dies seien «die lustigsten 20 Minuten meines Lebens» gewesen. Van Gaal hatte dem Vernehmen nach zuvor einen über den Durst getrunken.

«Louis Van Gaals Red Army»

Last but not least: Ein echter Klassiker. Van Gaal zeigt seine Fan-Gesangs-Künste.

Machen Sie es gut, Herr Van Gaal. Wir werden Sie vermissen!

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