Dortmund-Goalie Roman Bürki kann die Kritik an Trainer Lucien Favre nicht nachvollziehen. Ausserdem spricht er nochmals über die Gründe, wieso er in der Nationalmannschaft nicht mehr die zweite Wahl sein wollte.
«Ich hatte noch nie einen Trainer, der so krass kritisiert wurde. Ich verstehe es auch nicht, Lucien Favre war schon immer so, er geht in der Öffentlichkeit nun mal nicht so aus sich raus wie andere», erläutert der 29-Jährige im Interview mit «Blick», «aber der Trainer ist nun mal das schwächste Glied.»
Zu den Rückschlägen im Kampf um die Meisterschaft erklärte Bürki, dass fehlende Mentalität das Schlimmste sei, was einem vorgeworfen werden könne, «gerade hier im Ruhrgebiet. Aber schlussendlich muss ich sagen, dass es trotzdem etwas mit Mentalität zu tun hat, wenn du auf dem Platz nicht das abrufst, was du kannst.» Andererseits erklärte der Keeper auch: «Wenn man nicht weiss, warum man verloren hat, redet man einfach von fehlender Mentalität.»
Gründe für das Nati-Aus
Anfang Jahr zog sich der Münsinger aus der Schweizer Nationalmannschaft zurück. «Ich war sechs Jahre dabei und machte neun Spiele. Es war am Schluss mehr ein Müssen als ein Dürfen. Gegen Gegner wie San Marino, Panama oder Andorra, in denen die Stammelf geschont wird, zu spielen, ist sehr undankbar. Du kannst in solchen Spielen nicht viel gewinnen. Wenn du zu null spielst, sagt jeder: Ist ja klar, gegen die muss man zu null spielen. Ich war immer sehr stolz, das Schweizer Leibchen zu tragen. Ich bin jetzt bei einem so grossen Klub, dass man Ambitionen haben darf, auch in der Nati Stammtorwart zu sein. Zudem habe ich zwei Weltmeisterschaften und eine EM mitgemacht. Und nach der WM 2018 in Russland, die reisetechnisch sehr anstrengend war, hatte ich genug», meint Bürki.
Der fehlende Konkurrenzkampf mit Bundesliga-Kollege Yann Sommer nagte am 1,88 Meter grossen Schlussmann: «Ich hätte mir einfach mal eine Gelegenheit in einem wichtigen Spiel gewünscht. Ich habe leider keine Chance bekommen. Aber klar, ich sehe auch, dass man nicht zwingend etwas ändern muss. Yann macht seine Sache in der Nati und im Klub super.»
Trotz dem unglücklichen Ende beim SFV lobt er grundsätzlich Petkovic: «Er ist ein guter Trainer. In der Kommunikation zieht er sich halt aus Sachen raus. Das war auch hier so. Und ich habe manchmal das Gefühl, dass dann in solchen Situationen die Sprache ein Problem sein könnte. Er kann sich dann vielleicht nicht hundertprozentig ausdrücken.»