VAR Meier über Schiri-Zukunft: «Warum soll Geld nicht ein Treiber sein?»

dpa/bam

10.1.2020

Urs Meier sieht die Zukunft der Schiedsrichter in Gefahr.
Urs Meier sieht die Zukunft der Schiedsrichter in Gefahr.
Bild: Keystone

Urs Meier kritisiert den Videobeweis und fordert eine Regelanpassung. Der Schweizer sieht unter anderem deswegen die Zukunft der Schiedsrichter in Gefahr. 

Der frühere Spitzenschiedsrichter Urs Meier hat die Umsetzung des Videobeweises kritisiert und fordert eine Rückkehr zur alten Handspiel-Regel. «Die Weichen wurden in die falsche Richtung gestellt. Es wurde verkompliziert. Das ist Quatsch, nicht Fussball», sagt der 60-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Das International Football Association Board (IFAB) sieht der Schweizer als Regelhüter nun in der Pflicht, bei seiner nächsten Sitzung am 29. Februar in Belfast wieder für Klarheit zu sorgen.

Geht es nach Meier, sollte Handspiel nur geahndet werden, wenn die Hand zum Ball geht und eine Absicht erkennbar sei. Durch die Ansicht der Zeitlupen würde durch den Video-Assistenten viel zu oft auf Handspiel entschieden, dabei müsse der Schiedsrichter «wieder im Mittelpunkt» der Entscheidungsfindung stehen.



Auch die derzeitigen Abläufe bei Abseitsentscheidungen bewertet der ehemalige FIFA-Unparteiische kritisch. Trotz klarer Abseitspositionen würden die Linienrichter ihre Fahne nicht heben, weil man erst schaue, ob es ein Tor gebe. Anschliessend dauere es viel zu lange, bis eine Entscheidung gefällt werde. «Der Video-Assistent sorgt für viel zu viele Diskussionen», meint Meier.



Meier hadert mit dem VAR

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Meier öffentlich über den VAR beschwert. In der Champions League wettert der Teleclub-Experte des Öfteren über strittige Situationen und klare Fehlentscheidungen in der Verbindung mit dem Videoassistenten (siehe Videos).



Sorge um die Zukunft

Die aktuellen Debatten verstärken Meiers Sorge um die Zukunft der Schiedsrichterzunft. Nachwuchssorgen gibt es in Deutschland und auch in Schweiz. Dort würden aber auch klarere finanzielle Anreize gesetzt, um junge Fussballer für die Karriere als Referee zu gewinnen. «Warum soll Geld nicht ein Treiber sein?», fragte Meier. Schiedsrichter zu sein, sei «ein geiles Hobby, das Spass macht».


Um dem Trend entgegenzuwirken, will Meier mit der Vermittlungsplattform «SportBird» besonders kleinen Vereinen helfen, Vakanzen bei Schiedsrichtern, aber auch Trainern oder Betreuern zu vermeiden. Online können sich dort – ähnlich einer Jobbörse – Interessenten melden.



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