Bundesliga Mit Rasseln, Trommeln oder Topfdeckeln: 4'500 Union-Fans klatschen statt singen

dpa/bam

25.10.2020

Die Union-Fans durften nicht singen, aber klatschen.
Die Union-Fans durften nicht singen, aber klatschen.
Getty

Fussballspiele mit Stimmung auf den Rängen sind in Corona-Zeiten in der Bundesliga selten. 4500 Fans sahen das 1:1 des 1. FC Union Berlin gegen den SC Freiburg. Still bleibt es dabei nicht. Probleme gibt es auch.

Ob es mit tausenden Fans im Fussballstadion bald vorbei ist und nicht nur der Bundesliga wieder nur Geisterspiele drohen, wollte Freiburgs Trainer Christian Streich lieber nicht vorhersagen. «Die Befürchtung ist da, aber man soll den Teufel nicht an die Wand malen», sagte Streich nach dem 1:1 beim 1. FC Union. 4500 Zuschauer waren trotz drastisch steigender Infektionszahlen im Corona-Hotspot Berlin am Samstag im Stadion An der Alten Försterei dabei. Die gesamte Zeit musste auf den Tribünen eine Maske getragen werden, ausserdem wurden Fangesänge und Sprechchöre behördlich untersagt. Kann das ein Modell auch für die kommenden Monate sein?

«Ich empfand es als Fussballspiel mit Stimmung», sagte Unions Trainer Urs Fischer und lobte: «Das mit dem Klatschen tat wirklich gut.» Die Fans zeigten sich kreativ und klatschten nicht nur rhythmisch. Sie brachten Rasseln, Trommeln oder sogar Topfdeckel mit, um ihr Team trotz aller Beschränkungen lautstark anzufeuern. Das lokale Gesundheitsamt hatte die Veranstaltung für 5000 Personen zugelassen, während in vielen anderen Arenen im Land fast alle Plätze leer blieben. Dafür gab es Kritik auch aus der Berliner Politik – und es wurde deutlich, wo die Schwachstellen dieses Konzepts liegen.

Das Problem liegt nicht im Stadion

Auch wenn sich die grosse Mehrheit an die Regeln hielt und im Stadion nur vereinzelt Fans zum Aufsetzen ihres Mund-Nasen-Schutzes ermahnt werden mussten, sah es im Umfeld schon anders aus. Gedränge an der S-Bahn-Station, dicht bevölkerte Wege zum Stadion, voll besetzte Züge und Zusammenkünfte grösserer Gruppen ohne Masken an Bierständen waren vor und nach der Partie im Stadtbezirk Köpenick zu erleben. In einer Stadt, in der die Corona-Situation mit aktuell weit mehr als 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern ausser Kontrolle zu geraten droht, sind das Situationen, die eigentlich vermieden werden sollten.

«Ein schwieriges Thema» seien die Fans im Stadion, sagte Streich: «Wir hoffen einfach, dass es durch die Disziplin der Menschen einfach wieder weniger wird.» In diesem Tempo dürfe es «nicht weitergehen mit den Infektionen, sonst haben wir ein richtiges Problem». Dabei gehe es nicht nur um Fussball, sondern um die Gesellschaft. «An mir liegt es vor allem, Regeln umzusetzen. Das versuche ich», sagte Fischer: «Ich bleibe positiv. Wenn es anders kommt, muss man das akzeptieren.»

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