Vor dem Spiel zwischen Dallas und Nashville knien die Spieler bei der Nationalhymne nieder und demonstrieren so gegen Rassismus, worauf die Fussballer von einigen Zuschauern ausgebuht werden.
Von den Buhrufen der eigenen Fans war Reggie Cannon einfach nur angewidert. «Wie schändlich ist das? Ich finde es absolut widerlich», sagte der Verteidiger des FC Dallas nach dem 0:1 im Heimspiel gegen den SC Nashville. Vor dem Spiel hatten beide Teams der nordamerikanischen Fussballliga MLS und die Referees beim Abspielen der Nationalhymne gekniet, um mit dieser Geste gegen Rassismus zu demonstrieren. Nicht alle Fans fanden das gut und buhten.
«Nicht mal im eigenen Stadion wird man von seinen eigenen Fans unterstützt. Sie verstehen nicht, was das Knien bedeutet. Sie verstehen nicht, warum wir knien. Sie denken, dass wir die Ignoranten sind und das ist unglaublich frustrierend», sagte Cannon. Millionen anderer Menschen würden den Antirassismusprotest unterstützen: «Und wir haben Fans, die uns ausbuhen. Das ist mir ein Rätsel», sagte der 22-Jährige.
Nur zwei Tage nach dem Ende des Corona-Comeback-Turniers in Florida hatte die MLS ihre reguläre Saison fortgesetzt und dabei auch Zuschauer im Stadion gehabt. Die zugelassenen 5100 Besucher waren beim Nashville-Sieg nach Angaben von US-Medien aber dem Augenschein nach nicht da – laut Sender ESPN waren 2912 Fans in der Arena.
Beide Teams konnten am «MLS is back»-Tournament (Die MLS ist zurück) wegen zu vieler Corona-Fälle in der Mannschaft nicht teilnehmen. Am Sonntag gibt es das nächste von insgesamt drei Duellen beider Teams. Damit holen beide Mannschaften die Zahl der verpassten Spiele in Orlando nach. Die grosse Mehrheit der Major League Soccer steigt erst in einer Woche in die wegen der Pandemie zunächst unterbrochene Hauptrunde ein. Der Spielplan ist modifiziert, Zuschauer in den Stadien unterliegen den Regeln in den Bundesstaaten. Die USA haben noch immer um die 50'000 neue Corona-Fälle täglich.