Bayern Müller trotz Finaleinzug unzufrieden – Flick kritisiert DFB: «Keiner auf die Idee gekommen»

dpa/jar

11.6.2020

Thomas Müller beschreibt den Auftritt der Bayern als «pomadig und müde» – sein Trainer Hansi Flick fand die Spielansetzung «unglücklich».
Thomas Müller beschreibt den Auftritt der Bayern als «pomadig und müde» – sein Trainer Hansi Flick fand die Spielansetzung «unglücklich».
Bilder: Getty

Im DFB-Pokalfinal stehen sich am 4. Juli in Berlin der FC Bayern und Bayer Leverkusen gegenüber. Die Münchner könnten dann das nächste Double feiern. Doch der Rekordchampion scheint «schlagbar», wie sich beim knappen Sieg gegen Eintracht Frankfurt im Halbfinal zeigt.

Auf diesen DFB-Pokalfinal können sich die Fans freuen. Bayern-Trainer Hansi Flick ist jedenfalls davon überzeugt, dass das Duell des Titelverteidigers mit Herausforderer Bayer Leverkusen am 4. Juli im Berliner Olympiastadion ein grosser Fussballabend wird. «Bayer ist eine Mannschaft, die einen sehr schönen Fussball spielt. Von daher kann sich der neutrale Zuschauer sicher auf ein schönes Spiel freuen», sagt Flick nach dem mühsamen 2:1 des Titelverteidigers am Mittwochabend im Halbfinal gegen Eintracht Frankfurt.

Die Frankfurter bewiesen bei ihrer knappen Niederlage mit einer guten Leistung nach der Pause, dass auch die scheinbar übermächtigen Bayern «schlagbar» sind, wie Eintracht-Coach Adi Hütter meint. «Wir waren einer Sensation sehr nahe», hadert der Ex-YB-Trainer.

In der Tat: Der eingewechselte Danny da Costa hatte in der 69. Minute die Münchner Führung durch Ivan Perisic (14.) ausgeglichen. Die lange dominanten, aber nicht konsequenten Bayern wirkten zu dem Zeitpunkt müde und verwundbar. Aber Torjäger Robert Lewandowski rettete den Favoriten mit seinem Siegtor in der 74. Minute, das erst nach Eingriff von Video-Assistentin Bibiana Steinhaus anerkannt wurde.



«Nach dem 1:1 haben wir nochmal das Extragas rausgeholt», meint Bayern-Angreifer Thomas Müller, der mit dem Gesamtauftritt seines Teams äusserst kritisch umgeht: «Wir müssen in der ersten Halbzeit eigentlich deutlich höher führen, waren heute aber auch pomadig und müde. Unser Pressing konnte heute über weite Strecken so nicht genannt werden. Summa summarum war es mit eines der pomadigsten Halbfinals, die ich in Erinnerung habe.»

Flicks Kritik an den DFB

Flick geht nachsichtiger mit seinem Starensemble um. «Es war ein Pokalfight. Wir haben es in der ersten Halbzeit versäumt, das eine oder andere Tor mehr zu machen», kommentiert der 55-Jährige, der die Terminierung durch den Deutschen Fussball-Bund kritisiert. «Normalerweise diskutiere ich die Spiel-Ansetzungen wenig, weil man eh nichts tun kann.» Er finde es jedoch «unglücklich», zwischen zwei Bundesliga-Partien wie gegen Bayer Leverkusen am vergangenen Samstag und gegen Borussia Mönchengladbach an diesem Samstag ein Pokalspiel bestreiten zu müssen.

«Vielleicht hätte man so einen Halbfinal, ähnlich wie es die Champions League plant, auch nach der Runde machen können, um sich erst einmal komplett auf die Meisterschaft zu konzentrieren», sagt Flick. Er habe dies auch von Anfang an intern so gesagt, «aber leider ist beim DFB keiner auf die Idee gekommen, das umzusetzen».

Für seine Mannschaft hat der Trainer aber lobende Worte übrig: «Ich muss meiner Mannschaft einfach ein Riesenlob aussprechen, weil sie in diesem Jahr 2020 hervorragend performt.» Schon am Samstag könnte im Idealfall mit einem Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga der 30. Meistertitel perfekt gemacht werden.

Müller blickt schon voraus auf den Geister-Final in Berlin. «Mit Leverkusen ist ein Gegner auf dem Platz, der grosse Fähigkeiten hat. Aber wir haben am Wochenende eine Duftmarke gezeigt», erinnert Müller an den Münchner 4:2-Erfolg im Kampf um Ligapunkte: «Das wollen wir in Berlin auch wieder zeigen.»

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