Leipzig statt Madrid Nagelsmann erklärt Absage an Real und verdient dafür grossen Respekt

jar

25.7.2018

Julian Nagelsmann verzichtet auf den vielleicht begehrtesten Trainerjob des Klubfussballs.
Julian Nagelsmann verzichtet auf den vielleicht begehrtesten Trainerjob des Klubfussballs.
Getty Images

Leipzig statt Madrid. Senkrechtstart-Trainer Julian Nagelsmann verzichtet auf die ganz grosse Herausforderung und hat gute Gründe dafür.

Wer hätte gedacht, dass der jüngste Bundesliga-Trainer aller Zeiten so sehr einschlagen würde? Als Julian Nagelsmann im Februar 2016 mit 28 Jahren Cheftrainer von Hoffenheim wurde, steckte der Klub mitten im Abstiegssumpf. Der junge Trainer schaffte es aber auf Anhieb, Fuss zu fassen und führte Hoffenheim zum Klassenerhalt. 

Drei Jahre später erreicht Hoffenheim erstmals die Champions League. Für Nagelsmann, der 2017 vom DFB zum Trainer des Jahres gewählt wurde, ist es der richtige Zeitpunkt, um eine neue Herausforderung anzunehmen. Er zieht seine Ausstiegsklausel und wechselt zu RB Leipzig. Allerdings erst in einem Jahr, bis dahin bleibt der 31-Jährige im Kraichgau.

Die neue Challenge hätte auch ein paar Stufen höher sein können. Wie Nagelsmann gegenüber «11 Freunde» bestätigt, war Real Madrid nach dem Rücktritt von Erfolgstrainer Zinedine Zidane hinter ihm her. Doch der deutsche Coach lehnte ab. «Es ist auch nicht so, dass ich nicht über das Angebot nachgedacht habe. Wer würde wegdrücken, wenn Real Madrid anruft?», gibt Nagelsmann zu. «Den FC Universum gibt es nicht und viel grösser als Real geht es nicht.»

«Ich kann den Peak noch ein bisschen rausschieben»

Doch warum wollte er seiner Karriere nicht schon jetzt die Krone aufsetzen? Der junge Coach erklärt: «Ich bin in der komfortablen Lage, dass ich erst 30 bin. Wenn meine Trainerkarriere einigermassen weiterläuft, bietet sich vielleicht später noch einmal die Gelegenheit, einen Verein in dieser Kategorie zu übernehmen. Auch aus familiären Gründen passte es nicht so gut, ins Ausland zu wechseln.» 

Statt Nagelsmann übernimmt nun Spaniens Ex-Nationaltrainer Julen Lopetegui bei den Königlichen. Ein Wechsel zu einem der grössten Klubs der Welt sei jetzt für ihn einfach noch zu früh gekommen. 

«Als zweite Station dort einen Dreijahresvertrag zu unterschreiben, wäre also vermutlich nicht zu toppen gewesen. Ich kann den Peak also noch ein bisschen rausschieben», sagt Nagelsmann und verrät, was ihn auch vom grossen Real-Coup abgehalten hat: «Das grosse Problem unserer Gesellschaft ist der Hang nach Maximierung. Es geht nur noch darum, krasser zu sein als der Nachbar. Das grösste Auto, das grösste Bankkonto, das grösste Haus zu haben. Da will ich nicht dabei sein.»

Zurück zur Startseite