«Er ist vor allem Opfer» Name und Alter stimmen nicht – Stuttgart-Star spielt seit Jahren unter falscher Identität

dpa

8.6.2021 - 11:24

Silas Katompa Mvumpa sagt, er sei «Opfer von Machenschaften seines ehemaligen Spielervermittlers» geworden.
Silas Katompa Mvumpa sagt, er sei «Opfer von Machenschaften seines ehemaligen Spielervermittlers» geworden.
Bild: Getty Images

Fussballprofi Silas Wamangituka hat offenbar zwei Jahre lang unter falscher Identität für den VfB Stuttgart gespielt. Der Bundesligist schützt den Spieler und macht einen Vermittler dafür verantwortlich.

8.6.2021 - 11:24

Der Kongolese habe dem VfB kürzlich offenbart, dass er «Opfer von Machenschaften seines ehemaligen Spielervermittlers» geworden und Wamangituka nicht sein richtiger Name sei. Dies teilt der Bundesligist am Dienstag mit.

Sein korrekter Name ist demnach Silas Katompa Mvumpa. Auch das Geburtsdatum des Flügelstürmers war wohl falsch. Laut VfB-Angaben wurde Silas am 6. Oktober 1998 in Kinshasa geboren und ist somit heute 22 und damit genau ein Jahr älter als ursprünglich angenommen.

Der VfB steht diesbezüglich mit der Deutschen Fussball Liga (DFL) und dem Deutschen Fussball-Bund (DFB) in Kontakt. Konsequenzen für den wertvollsten Stuttgart-Profi (Marktwert 25 Mio. Euro) fürchten die Schwaben nicht. Nach juristischer Bewertung des Sachverhalts gehe man davon aus, «dass Silas im Besitz einer gültigen Spielberechtigung war und weiter ist».

Ausserdem rechnet der VfB damit, dass Silas zu gegebener Zeit eine neue, auf seinen richtigen Namen lautende Spielberechtigung bekommen werde. «In Bezug auf die Namensänderung ist er vor allem Opfer. Entsprechend werden wir ihn auch schützen», sagt Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat.

Von Spielervermittler erpresst

«Ich habe in den letzten Jahren in ständiger Angst gelebt und mir auch um meine Familie im Kongo grosse Sorgen gemacht. Es war ein schwerer Schritt für mich, meine Geschichte zu offenbaren», sagt Silas. «Erst durch die Unterstützung meiner neuen Berater habe ich mich dies getraut.»

Zur falschen Identität soll es durch einen ehemaligen Spielervermittler von Silas gekommen sein. Dieser habe den damals 19-Jährigen in Paris bei sich wohnen lassen und laut Silas auch Namen und Geburtsdatum verändert. Der VfB vermutet, dass dies zum einen passierte, um die Verbindung des Stürmers zu seinem Ausbildungsverein im Kongo zu unterbrechen, zum anderen habe sich dadurch Silas' Abhängigkeit vom Vermittler erhöht – da er von nun an erpressbar gewesen sei.

Silas soll im Haus und unter Aufsicht des Vermittlers gelebt haben. «Sein Gehalt wurde ihm nicht ausgezahlt, sondern er erhielt nur einen Teil davon vom Vermittler», teilt der VfB mit. «Der Berater drohte zudem fortwährend damit, dass Silas nie wieder Fussball spielen dürfe, wenn der Sachverhalt publik würde.»

Nun wagt sich der Offensivspieler doch an die Öffentlichkeit: «Mir ist klargeworden, dass ich keine Angst mehr haben muss und wir gemeinsam alles auf den Tisch bringen können. Ich hätte diesen Schritt nicht gewagt, wenn Stuttgart, mein Team und der VfB für mich nicht eine zweite Heimat geworden wären, in der ich mich sicher fühle.»

dpa