Sogar seine Mutter hat geweint Ndoye über die Champions League: «Es ist wie eine Droge»

Sandro Zappella

18.3.2025

Dan Ndoye über die Champions League: «Meine Mutter hat geweint»

Dan Ndoye über die Champions League: «Meine Mutter hat geweint»

Dan Ndoye spricht über seine Erfahrungen in der Champions League und verrät, weshalb er die Emotionen während des Spiels nicht zu nahe an sich ran lässt.

17.03.2025

Dan Ndoye spielte mit Bologna zum ersten Mal in seiner Karriere in der Champions League. Der Schweizer schwärmt vom Wettbewerb und erklärt, warum er die Atmosphäre während des Spiels nicht geniessen kann.

Sandro Zappella

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der FC Bologna spielte in dieser Saison zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der Champions League.
  • Bei allen acht Partien stand Dan Ndoye auf dem Feld und sagt: «Es war ein Traum.»
  • Der Schweizer Nati-Spieler kann die Stimmung während der Partie aber selten geniessen: «Wenn du als Profifussballer Leistung erbringen willst, dürfen die Emotionen nicht Überhand gewinnen, weil du sonst nicht auf höchstem Niveau leisten kannst.»

In der letzten Saison qualifizierte sich der FC Bologna als Fünfter der Serie A sensationell für die Champions League. Es folge, wie so oft bei kleineren Klubs, der Ausverkauf: Ex-Basler Riccardo Calafiori ging für 45 Millionen Euro zu Arsenal, Stürmer-Star Joshua Zirkzee für 42,5 Millionen Euro zu Manchester United. Den Baumeister des Erfolges, Trainer Thiago Motta, zog es zur Rekordmeister Juventus Turin. 

Dementsprechend schwer hatte es Bologna bei seinem Debüt in der Champions League. Nach sechs Spielen der Gruppenphase hatten die Italiener nur zwei Remis und vier Niederlagen zu verzeichnen. Der Vorstoss in die K.o.-Phase lag schon ausser Reichweite. Immerhin gab es dann einen Sieg gegen den Vorjahresfinalisten Borussia Dortmund – es war der erste Sieg für Bologna im Europacup seit über 60 Jahren. Ndoye spricht im Interview bei blue Sport von einem besonderen Moment: «Die Fans waren schon am Ende der letzten Saison vor Freude ganz aus dem Häuschen, aber jetzt war es noch extremer. Die Szenen waren wirklich unglaublich und mit der Musik am Ende des Spiels war es ein ganz besonderer Moment für uns und unsere Fans.»

Bologna – Dortmund 2:1

Bologna – Dortmund 2:1

UEFA Champions League // Matchday 7 // Saison 24/25

21.01.2025

Professionalität statt Genuss

Für den 24-jährigen Ndoye waren es die ersten Champions-League-Auftritte seine Karriere. Schon als Kind habe er davon geträumt, die berüchtigte Hymne der Königsklasse einmal zu hören: «Es war ein Traum», so Ndoye. Nicht nur für ihn, sondern auch für seine Familie, die an sämtlichen Spielen dabei war: «Meine Mutter hat geweint, als sie die Hymne zum ersten Mal gehört hat.»

Nach dem Out in dieser Saison will Ndoye so schnell wie möglich zurück in die Champions League. Trotz der vielen Abgänge sieht es bei Bologna erneut gut aus für einen Platz in der Königsklasse. Derzeit liegt das Team von Trainer Vincenzo Italiano vor Juventus und Lazio auf Rang 4. Wenn man einmal «den schönsten aller europäischen Wettbewerbe» gespielt und es genossen habe, möchte man unbedingt zurück, so Ndoye: «Es ist wie eine Droge, wenn du sie einmal berührst, willst du wieder zurück und gegen die besten Spieler antreten.»

Und wie ist es mit den Emotionen, wenn man wie gegen Liverpool an der Anfield Road spielt? Früher habe er Emotionen unmittelbar erlebt, weil er sich noch nicht in seine Blase habe versetzen können, so Ndoye. Mittlerweile könne er sich sofort in sein Spiel versetzen: «In deinem Kopf ist immer die Professionalität mit dem Wunsch zu gewinnen. Ich glaube, du erlebst die Emotionen eher danach als währenddessen.»

Dass er die Emotionen während des Spiels nicht so sehr wahrnehmen kann, bereut er aber nicht, sondern erklärt: «Wenn du als Profifussballer Leistung erbringen willst, dürfen die Emotionen nicht Überhand gewinnen, weil du sonst nicht auf höchstem Niveau leisten kannst.»

«Das Thema Rassismus sollte schon lange keines mehr sein»

Italiens Fussball ist immer auch mit dem Thema Rassismus verbunden. «Als ich jünger war, habe ich von einigen rassistischen Vorfällen in Italien gehört», sagt Ndoye, der darauf hinweist, dass es diese Fälle in ganz Europa gebe: «Wir versuchen, dagegen anzukämpfen und den Rassismus so schnell wie möglich auszurotten.»

Ndoye hat bisher jedoch keine negativen Erfahrungen gemacht: «Ich hatte, seit ich in Italien bin, keine Probleme mit Rassismus.»  Das Problem sollte ohne hin schon lange keines mehr sein, sagt Ndoye und ergänzt: «Leider gibt es immer wieder Einzelfälle. Es geht darum, die nötigen Konsequenzen daraus zu ziehen, damit es im Fussball und ausserhalb nicht mehr vorkommt.»

Dan Ndoye: «Das Thema Rassismus sollte schon lange keines mehr sein»

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