Kommentar Nur Versager bei PSG? Man kann es mit der Kritik auch übertreiben

Patrick Lämmle

7.3.2018

Die PSG-Stars sind nach der Pleite total geknickt.
Die PSG-Stars sind nach der Pleite total geknickt.
Bild: Getty Images

Paris Saint-Germain scheidet im Achtelfinal aus und wird nun von Experten, Kommentatoren und Medien durch den Dreck gezogen. Grosszügig ausgeblendet wird, dass PSG gegen Real Madrid verloren hat. Nicht gegen Porto, Basel oder Besiktas.

Besonders oft hört man nach dem PSG-Aus, dass man sich eben keine Titel kaufen könne. Das stimmt so aber nicht. Denn ohne Millioneninvestitionen gewinnt man heute auch keine Titel mehr, schon gar nicht jenen in der Champions League. PSG mag im vergangenen Sommer mehr Geld als alle anderen Teams ausgegeben haben. Doch es ist nicht so, dass sich PSG deswegen in ganz anderen Sphären bewegt als Real Madrid oder andere Top-Teams. Und so sollte man nun den Ball auch ein bisschen flach halten, wenn man das Ausscheiden von PSG analysiert.

Das Gesamtskore von 2:5 nach 180 Minuten spricht eine klare Sprache. Doch im Hinspiel war Paris phasenweise drückend überlegen, am Ende gewann Real das Spiel aber – auch mit der nötigen Prise Glück – mit 3:1. Im Rückspiel vermisste man bei vielen PSG-Spielern die Leidenschaft, man hatte nicht das Gefühl, dass sie wirklich das Maximum aus sich rausholen.

Aber vielleicht waren sie auch einfach etwas verunsichert nach der Hinspielpleite. Und es war auch ein herber Rückschlag, dass ausgerechnet Neymar verletzungsbedingt ausfiel. Der Brasilianer, der jederzeit in der Lage ist, mit einer genialen Aktion ein Spiel zu entscheiden. Der 222-Millionen-Mann lässt sich eben nicht eins zu eins ersetzen. Wer weiss, vielleicht hätte PSG mit Neymar gewonnen. Und dann hätten alle gejubelt, was für eine grossartige Mannschaft da auf dem Platz steht. 

Vor allem darf man nicht ausblenden, gegen wen PSG ausgeschieden ist: Die Königlichen haben 2016 und 2017 die Champions League gewonnen und sind ebenfalls gespickt mit teuren Weltstars. Es trafen zwei Weltklasse-Mannschaften aufeinander, die beide das Potenzial haben, die Champions League zu gewinnen. Doch wie das so ist, kann nur eine Mannschaft weiter kommen. Dass man in solchen Fällen bei den Verlierern immer die Krise ausruft, ist nicht nachvollziehbar.

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