Es ist aus Schweizer Sicht der wohl überraschendste Wintertransfer: Dimitri Oberlin verlässt den FC Basel und heuert bei Bayern München an. Nicht beim Triple-Sieger, sondern der zweiten Mannschaft, die in der 3. Liga spielt. Nun spricht Oberlin über die Beweggründe.
Mehr als vier Millionen Franken liess sich der FC Basel im Sommer 2018 die Dienste von Dimitri Oberlin kosten. Man erhoffte sich viel vom pfeilschnellen Stürmer, der zuvor schon ein Jahr lang auf Leihbasis bei den Bebbi kickte. Sein Gala-Abend in der Champions League gegen Benfica Lissabon (5:0) mit zwei Toren und einem Assist im September 2017 blieb aber eines der wenigen Highlights in seinen insgesamt dreieinhalb Jahren beim FCB.
Während Oberlin unter Raphael Wicky noch relativ viel Einsatzzeit genoss, fand dessen Nachfolger Marcel Koller kaum Verwendung für den Angreifer, der zunächst zu Empoli und dann nach Belgien zu Zulte Waregem verliehen wurde. Auch Ciriaco Sforza setzte nicht auf Oberlin, weshalb sich Spieler und Verein im Dezember auf die vorzeitige Vertragsauflösung einigten.
Der 23-Jährige, der im März 2018 gegen Griechenland sein bislang einziges Spiel für die Schweizer Nationalmannschaft absolviert hat, sucht sein Glück nun in Deutschland. Manch einer staunte nicht schlecht, als Bayern München vor einer Woche den Transfer von Oberlin verkündete. Der ehemalige FCZ-Junior kommt allerdings nicht beim Starensemble von Hansi Flick zum Einsatz, sondern bei den Amateuren in der 3. Bundesliga.
«Ich bin Bayern-Fan»
Für Oberin ist das dennoch ein riesiger Schritt. «Ich musste nicht lange überlegen, als ich die Möglichkeit bekommen habe, zu diesem grossen Verein und in diese schöne Stadt zu kommen. Als ich vom Interesse gehört habe, konnte ich es am Anfang gar nicht glauben», sagt der in Kamerun geborene Schweizer auf der Vereinswebseite der Münchner.
«Es ist ein Traum, bei Bayern zu spielen. Ich bin stolz darauf, jetzt dieses Trikot zu tragen. Ich werde alles geben und über meine Grenzen gehen. Ich bin auch Bayern-Fan und habe schon immer verfolgt, wie hier gearbeitet wird. Das ist einfach ein cooler Club», so Oberlin weiter.
Er fühle sich sehr wohl beim neuen Verein, die Mannschaft habe ihn sehr gut aufgenommen. «Man kann schon sehen, dass das Team eine hohe Qualität hat. Die Spieler haben enorm viel Talent», sagt er. Sein Vertrag läuft vorerst nur bis zum Saisonende, dennoch hat Oberlin einiges vor: «Persönlich will ich mich auf dem Platz wieder gut fühlen, mich weiterentwickeln und besser werden.» Sein Hauptziel sei es, wieder regelmässig Tore zu schiessen.
Oberlin will zurück auf die grosse Bühne
Die Spiele mit dem FCB in der Champions League und in der Schweizer Nati seien seine bisherigen Karriere-Highlights gewesen, so Oberlin: «Ich bin dankbar dafür, was ich in Basel erleben und erlernen durfte. Ich arbeite dafür, dass ich solche Momente nochmal erleben kann.»
Um das zu erreichen, will der junge Angreifer bei den Bayern-Amateuren nun einen zweiten Anlauf nehmen. Und wer weiss, womöglich kickt er dann schon bald im deutschen Oberhaus. Da würde er auch auf einen seiner besten Kumpels treffen: Gladbach-Stürmer Breel Embolo.
Oberlin: «Breel und ich kennen uns seit Kindestagen. Wir haben zusammen in den Schweizer U-Nationalmannschaften gespielt. Er ist der gleiche Jahrgang wie ich und auch in Kamerun geboren. Wir unterstützen uns gegenseitig, er ist wirklich einer meiner besten Freunde überhaupt.»