Mesut Özil führt Arsenal mit einer starken Leistung zum Sieg gegen Leicester. Mit seinem 30. Treffer in der Premier League kürt er sich zum deutschen Rekordtorschützen.
Nach einem schwierigen Sommer und den Vorkommnissen mit dem deutschen Fussballverband geriet Mesut Özil wegen seines Verhaltens abseits des Rasens regelmässig ins Kreuzfeuer der Medienkritik und musste viel einstecken. Dank des gestrigen Auftritts im Heimspiel gegen Leicester macht er endlich wieder mit der Leistung auf dem Platz auf sich aufmerksam.
Nach einem frühen Rückstand orchestriert der kürzlich zurückgetretene deutsche Nationalspieler das Angriffsspiel seiner Mannschaft, trifft zum Ausgleich und bereitet das vorentscheidende 3:1 durch Pierre-Emerick Aubameyang mustergültig vor. Obwohl er 31 Pässe im offensiven Drittel spielt, kommen 92,5%. aller Zuspiele bei seinen Teamkollegen an. Weltklasse!
Es ist nicht das erste Mal, dass das Passspiel von Özil im offensiven Drittel dieses Prädikat verdient. Statistisch gesehen ist Arsenals Nummer 10 gar der beste Vorbereiter von Tormöglichkeiten – und zwar nicht nur in der Premier League. Seit 2006 hat er mehr Chancen kreiert (1033) als jeder andere Spieler der Top-5-Ligen Europas. Einzig Dimitri Payet von Olympique Marseille kann dem Deutsch-Türken in diesem Bereich einigermassen das Wasser reichen.
Klinsmann und Rösler überholt
Doch mit der starken Leistung krönt sich Özil ausserdem auch zum alleinigen deutschen Rekord-Torschützen der Premier League. Sein Ausgleichstreffer gegen Leicester war im 149. Ligaspiel in England das 30. Tor, damit lässt er seine Landsmänner Jürgen Klinsmann und Uwe Rösler hinter sich, die es in ihren Laufbahnen «nur» auf je 29 Premier-League-Treffer brachten. Allerdings hatten die beiden dazu deutlich weniger Spielminuten benötigt: Rösler kam auf 103 Einsätze, Klinsmann erzielte seine Tore gar in nur 56 Spielen.
Özil selbst, der die «Gunners» gestern überraschend als Captain aufs Feld führte, war nach dem Sieg mehr als zufrieden. «Ich denke, wir haben heute Abend sexy Fussball gezeigt. Ich bin stolzer Captain dieser Mannschaft und dieses Vereins.» Und auch Trainer Unai Emery war beeindruckt: «Seine Arbeit, seine Einstellung und sein Engagement waren heute sehr wichtig.»
Obwohl es nach dem gestrigen Auftritt verdientermassen viel Lob gab, muss der 30-Jährige diesen in den kommenden Wochen beweisen, um die Gunst der Fans definitiv zurück zu erobern. Denn: Auch in England geriet Özil wegen den gezeigten Leistungen in letzter Zeit zunehmend unter Druck. Fans warfen dem Offensivakteur Faulheit vor und verloren den Glauben, dass Özil auch gegen grosse Gegner Spiele entscheiden kann. Dass Potential hat er gestern zum wiederholten Mal angedeutet, doch Leicester in dieser Saison als grossen Gegner zu bezeichnen, wäre zu einfach.
Auch der Gegner vom nächsten Wochenende, Crystal Palace, gehört nicht zu den ganz grossen Kalibern der Liga, bevor dann am 3. November der FC Liverpool im Emirates Stadium zu Gast ist und Özil die Chance hat, es erneut allen zu beweisen.
