Interview Petric: «Boateng zu Barça ist eine faustdicke Überraschung»

ruf

22.1.2019

Mladen Petrić spielte unter anderem vier Jahre beim HSV. Für die Hamburger absolvierte er 99 Spiele.
Mladen Petrić spielte unter anderem vier Jahre beim HSV. Für die Hamburger absolvierte er 99 Spiele.
Bild: Teleclub

Im Interview mit «Bluewin» spricht Mladen Petrić über den Wechsel von Kevin-Prince Boateng zum FC Barcelona, den Führungswechsel beim HSV und das Kracherspiel der Champions-League-Achtelfinals zwischen den Bayern und Liverpool.


Mladen Petric, was halten Sie von Boatengs Transfer zum FC Barcelona?

Das ist für mich eine faustdicke Überraschung. Klar, Boateng ist ein hervorragender Fussballer, der eine gute Karriere hinter sich hat unter anderem lange bei der AC Milan spielte. Aber von Sassuolo direkt zu Barcelona ist eine Riesen-Sache. Man wird jetzt sehen, was die Zukunft bringt. Er ist ja erstmal nur ausgeliehen bis zum Sommer.

Wie gelingt es Spielern wie Boateng oder Choupo-Moting, der zu PSG wechselte, in hohem Alter von kleinen Klubs zu den Grossen des Welt-Fussballs zu wechseln?

Diese zwei Spieler muss man unterscheiden. Choupo-Moting hat in seiner bisherigen Karriere noch nicht so viel erreicht wie Boateng. Klar, auch ein Choupo-Moting hat in der Nationalelf gespielt, aber er ist nicht so in Erscheinung getreten wie Boateng in Italien.

Bei einem Choupo-Moting kann es sicher auch sein, dass ein bisschen Glück dabei war. Zudem haben auch immer die Berater ihre Hände im Spiel. Wenn du einen guten Berater mit einem Draht zu den grossen Klubs hast, dann ist es einfacher, dort hinzukommen. Und leider weiss man auch, dass im Fussball vieles 'Business' ist und Transfers aus diesem Grund getätigt werden.

Sie haben einst auch beim HSV gespielt. Gestern wurde dort der ehemalige Spieler Marcel Jansen Präsident. Mit 33 Jahren.

Auch das … in den letzten Tagen hat es eine Überraschung nach der anderen gegeben. Für Marcel ist es bestimmt eine Riesen-Sache, wir haben lange zusammen gespielt. Er war immer ein Typ, der sich für den Verein interessierte. Er hat seine aktive Karriere bereits sehr früh beendet (mit 28 Jahren, Anm. d. Red.) und versucht, sich anderen Tätigkeiten zu widmen. So war er zuletzt auch im Vorstand tätig.



Trauen Sie ihm zu, den HSV in ruhigere Gewässer zu führen?

Das ist in Hamburg extrem schwierig. Und wenn dies passiert, dann wohl nicht nur dank ihm. Ich glaube, da braucht es mehr als nur eine Person. Beim HSV hast du viele Leute, die mitreden. Da ist nicht nur der Präsident, der Dinge entscheiden kann. Auch der Aufsichtsrat, der Vorstand oder etwa Bernd Hoffman, der auch eine starke Persönlichkeit ist. In Hamburg braucht es sehr, sehr viel bis endlich mal Ruhe einkehrt.

Letzte Frage: Wer gewinnt den Kracher in den Champions-League-Achtelfinals? Bayern oder Liverpool?

Ich muss ehrlich sagen, obwohl sich die Bayern wohl wieder gefangen haben: Liverpool ist in der aktuellen Verfassung im Vorteil. Sie haben den Winter durchgespielt und sind richtig im «Flow». Bayern hatte eine Pause, was auch positiv sein kann, da die Spieler frischer sind. Aber im Moment sehe ich Liverpool im Vorteil.


Mladen Petric (38) ist TV-Experte bei Teleclub und begleitet dort die Übertragungen der UEFA Champions League. Er spielte während seiner Laufbahn als Profifussballer bei GC, Basel, Borussia Dortmund, Hamburg, Fulham, West Ham und Panathinaikos Athen.

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