Gemäss der englischen Tageszeitung «The Times» diskutiert die Premier League ein Wechselverbot für die Schlussphase einer Partie. Damit soll das weit verbreitete Zeitspiel eingedämmt werden.
Im Fussball ist vor allem für Mannschaften, die in Führung liegen, das Zeitspiel immer wieder ein probates Mittel, diese auch über die Zeit zu retten. Um Zeit zu schinden und den Spielfluss zu brechen, bleiben Profis nicht nur länger am Boden liegen als eigentlich nötig. Auch bei der Ausführung von Standardsituationen lässt man sich mehr als genug Bedenkzeit. Und dauert das Spiel nur noch einige Minuten, wird teilweise gar nicht erst versucht, ein Tor zu erzielen und damit für die definitive Entscheidung zu sorgen. Stattdessen sucht man die Eckfahne und versucht sich regelmässig in einer Art Ringkampf, um den Ball möglichst vom eigenen Tor fernhalten zu können.
In Juniorenzeiten oder an Grümpelturnieren ist übrigens auch beliebt, die Kugel so weit wie möglich wegzudreschen, damit der Gegner die verbliebene Zeit damit verbringt, den Ball zu suchen. Je mehr Balljungs zur Verfügung stehen, desto eher verliert dieser Methode an Wirkung. Wohl nur deshalb ist dies bei den Profis weniger zu beobachten.
Wechselverbot in der Nachspielzeit?
Dagegen ist die Praxis der späten Wechsel bei einer knappen Führung im Fussball weltweit etabliert. Und genau da will die Premier League nun den Hebel ansetzen. Auslöser dafür soll unter anderem eine kürzlich ausgetragene Partie zwischen Cardiff City und dem FC Burnley sein, in der der Ball bloss 42 Minuten und zwei Sekunden lang im Spiel war. Allgemein lässt sich eine fallende Nettospielzeit in der Premier League beobachten.
Als Reaktion zieht die FA in Erwägung, Spielerwechsel in der Nachspielzeit zu verbieten, um so gegen das Zeitspiel von in Führung liegenden Trainern vorzugehen. Darüber hinaus sollen Spieler auch dazu gezwungen sein, das Feld an der ihnen am nächsten liegenden Auslinie zu verlassen. Denn: Oft sind Spieler angehalten, sich möglichst weit weg von der Ersatzbank zu bewegen, um bei der anschliessenden Auswechslung einen längeren Weg vor sich zu haben und so mehr Zeit zu gewinnen.
Die Führung der FA soll im März darüber beraten, welche Massnahmen tatsächlich umgesetzt werden sollen. Fakt ist, dass das Zeitspiel nie vollständig einzudämmen ist. Gibt es aber in einzelnen Bereichen Spielraum dazu, soll dieser künftig genutzt werden.