PSG-Coach Thomas Tuchel handelt sich beim französischen Meister einen Rüffel von Sportdirektor Leonardo ein. Der Brasilianer weist Tuchels Forderungen nach Verstärkungen scharf zurück.
«Das hat uns überhaupt nicht gefallen. Wenn einer nicht zufrieden ist und sich entscheidet zu bleiben, muss er die Politik des Vereins und die internen Regeln akzeptieren», sagt Leonardo nach dem 6:1 gegen SCO Angers am Freitagabend.
Tuchel hatte zuvor angemahnt, die Mannschaft müsse verstärkt werden, ansonsten könne man nicht das Gleiche verlangen. In der abgelaufenen Saison hatte PSG das Champions-League-Finale erreicht, dort aber gegen den FC Bayern München verloren. Leonardo erinnerte Tuchel an die wirtschaftlich schwierigen Zeiten durch die Corona-Pandemie. «Wir leben in einer schwierigen Situation, nicht nur der Fussball», erklärt Leonardo und spricht von Verlusten in Höhe von rund 100 Millionen Euro für PSG durch die Corona-Krise.
«Wir werden intern sehen, was wir machen»
Leonardos Worte dürften als deutliche Warnung an Tuchel gerichtet gewesen sein. «Um in diesem Club zu bleiben, muss man zufrieden sein, mit der Lust, für den Verein zu leiden, sich zu opfern, auch wenn wir eine komplizierte Zeit durchleben», sagt der frühere Nationalspieler. Tuchels Vertrag läuft in Paris Ende der Saison aus. Der Coach war in der Vergangenheit nicht unumstritten. Nachdem der Klub aber national alle Titel gewonnen hatte und ins Finale der Königsklasse eingezogen war, verstummte die Kritik. Ob es für Tuchel womöglich eine Strafe vonseiten des Vereins gibt, liess Leonardo offen. «Wir werden intern sehen, was wir machen.»
PSG hat in diesem Sommer lediglich Rechtsverteidiger Alessandro Florenzi und Ersatzkeeper Alexandre Letellier verpflichtet. Dagegen verliessen Edinson Cavani, Thiago Silva, Thomas Meunier, Tanguy Kouassi und Eric Maxim Choupo-Moting den Club. «Ich würde nicht sagen, dass das Team schwach ist. Wir sprechen von einem riesigen Team», meint Leonardo mit Blick auf Superstars wie Neymar, Kylian Mbappé oder Angel di Maria.