Fussball-WM Rapinoe tadelt Infantino: «Gewisse Leute brauchen ein bisschen länger»

tbz

10.7.2019

Beim Thema Gleichberechtigung vergeht Megan Rapinoe das Lächeln.
Beim Thema Gleichberechtigung vergeht Megan Rapinoe das Lächeln.
Bild: Keystone

Megan Rapinoe kämpft auch nach der Weltmeisterschaft unablässig für Gleichberechtigung. In einem Interview frischt sie ihre Kritik an FIFA-Präsident Gianni Infantino auf und verlangt gerechte Bezahlung für Frauen.

Dreimal musste Megan Rapinoe am Sonntag FIFA-Präsident Gianni Infantino die Hand schütteln. Einmal, weil sie als beste Torschützin des Turniers ausgezeichnet wurde, ein zweites Mal, weil sie zur besten Spielerin des Turniers gewählt wurde und ein drittes Mal für die Weltmeister-Medaille.



Mit jedem Gang zum Podium war deutlicher zu erkennen, wie viel (oder wie wenig) die Stürmerin vom FIFA-Präsidenten hält. Beim dritten Anlauf schaute sie ihn gar nicht mehr richtig an und steuerte stattdessen direkt und mit breitem Grinsen auf Frankreichs Präsidenten Emanuel Macron zu.

Trotzdem kam es zwischen Rapinoe und Infantino während der Zeremonie zum Wortwechsel. Worüber die beiden in Lyon smalltalkten, verriet die Amerikanerin nun in einem Interview mit «ESPN». «Genau mein Typ. Wir sind jetzt ganz eng», scherzt die 34-Jährige, bevor sie ernst wird: «Es ging darum, dass wir einmal zusammensitzen und ein Gespräch führen. Er hat gesehen, wie erfolgreich die Weltmeisterschaft war. Das hätte er zwar vorher schon besser wissen müssen aber gewisse Leute brauchen manchmal eben ein bisschen länger.»

Deutlich weniger Preisgeld für die Frauen

Es ist nicht das erste Mal, dass Rapinoe gegen Gianni Infantino schiesst. Die Kapitänin der US-Mannschaft fordert seit langer Zeit eine gerechte Bezahlung für Fussballerinnen. Das Preisgeld dieser WM belief sich auf 30 Millionen US-Dollar. In vier Jahren werden es deren 60 Millionen sein. Zum Vergleich: Für die Männer-WM in Katar 2022 ist ein Preisgeld von 440 Millionen US-Dollar angesetzt.

«Ich glaube, seine Augen sind jetzt geöffnet. Und ich werde sie kontinuierlich weiter für ihn öffnen. Aber ich freue mich auf das Gespräch mit ihm und vor allem darauf, das Geld der FIFA auf eine bessere Art zu verwenden.»

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