Reif zum Uefa-Rückzieher Reif: «Das war völlig klar, das war ein bisschen Säbelrasseln und drohen»

Marko Vucur, pat

28.9.2021

Reif: «Die European Super League kommt in drei, vier Jahren»

Reif: «Die European Super League kommt in drei, vier Jahren»

Die Uefa stoppt die Verfahren gegen Real Madrid, Barcelona und Juventus, die sich mit der Gründung der European Super League befasst haben. Was heisst das nun für dieses Projekt? Wir haben bei Experte Marcel Reif nachgefragt.

28.09.2021

Wegen der Super-League-Pläne hatte die Uefa Real Madrid, Barcelona und Juventus Sanktionen angedroht. Nun macht sie einen Rückzieher. Marcel Reif ist alles andere als überrascht.

Marko Vucur, pat

28.9.2021

«Das war völlig klar. Das war ein bisschen Säbelrasseln und drohen. Und das andere ist: Was lässt sich rechtlich durchhalten? Auch Fussball findet nicht im rechtsfreien Raum statt», sagt Marcel Reif zum Entscheid der Uefa, nicht weiter gegen die drei Top-Klubs vorzugehen, die an den Plänen einer europäischen Super League festhalten. Beide Seiten hätten «den Mund etwas sehr voll genommen» und sie sollten jetzt alle mal ein bisschen Luft holen und sachlich werden.



Die Uefa habe kein gutes Bild abgegeben, meint der Fussball-Experte von blue Sport: «Es ist nie gut, wenn man auf den Putz haut, den Mund voll nimmt und dann einpacken muss.» Eine unmittelbare Reaktion von Real-Präsident Florentino Peréz, dem Drahtzieher hinter den Super-League-Plänen, erwarte er aber nicht: «Dazu ist er viel zu schlau. […] Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Pérez auf irgendein Kasperltheater einlässt.»

Dass die Pläne einer europäischen Super League vom Tisch sind, glaubt Reif aber nicht, wie er bereits Ende August in der Sendung «90 Minuten – wem gehört der Fussball?» deutlich zum Ausdruck brachte. Und an seiner Haltung hat sich nichts geändert. Denn an der Problematik, dass die grossen Klubs in ihren Ligen nichts mehr verloren hätten, habe sich nichts geändert. Mit Wettbewerb habe das ja nicht mehr viel zu tun. «Das wird auch nicht weniger werden. Wenn der Leidensdruck für alle gross genug ist, dann kommt die Super League. Ich schätze mittelfristig, in drei, vier Jahren», so Reif.

Financial Fairplay? «Der Sarg ist doch längst vermodert»

Das Spiel am Dienstagabend zwischen PSG und Man City (ab 20 Uhr live auf blue Sport) sei ein Vorgeschmack auf das, was die Fans in Zukunft erwarten werde. Auch wenn es Fussballromantikern weh tue, «aber das ist die Wahrheit».



Zusammengerechnet haben die Spieler von PSG und Man City einen Marktwert von über zwei Milliarden Euro. Ist das der letzte Nagel in den Sarg des Financial Fairplay der Uefa? «Der Sarg ist doch längst schon vermodert», meint Reif darauf angesprochen. «Financial Fairplay wäre vor Jahren ein vernünftiges Mittel gewesen, um das zu verhindern, was jetzt endgültig passiert ist. Vielleicht hätte man es auch nie verhindern können, dass die Grossen so gross werden. Ansonsten ist das ein Papiertiger.»

Dass PSG offiziell gar nie Teil der Super-League-Pläne war, dafür hat Reif nur ein müdes Lächeln übrig. Im Interview (Video am Anfang des Artikels) erklärt er auch, weshalb das so ist.

PSG – ManCity
Wer gewinnt den «Cashico»?
undefined

Zum Thema European Super League

90 Minuten – Wem gehört der Fussball?

90 Minuten – Wem gehört der Fussball?

Dieser Frage geht Roman Kilchsperger in der Sendung «90 Minuten» nach. Zu Gast im Studio sind Roger Schawinksi, FCB-Boss David Degen und blue-Experte Marcel Reif. Zudem melden sich auch Renato Steffen oder Toni Kroos zu Wort.

30.08.2021