Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat einem möglichen Wechsel von Trainer Hansi Flick auf den Posten des Bundestrainers nach dieser Saison erneut eine klare Absage erteilt.
«Sie werden ohne Hansi planen müssen», sagt der 65-Jährige dem Internet-Portal «The Athletic» in Richtung des Deutschen Fussball-Bunds. «Meine Erfahrung sagt mir, dass Trainer, die bei Bayern gut arbeiten, gepflegt und langfristig gehalten werden müssen.» Flick wird als möglicher Nachfolger von Joachim Löw gehandelt, der nach der EM als Chefcoach der deutschen Nationalmannschaft aufhört. Flicks Vertrag beim deutschen Rekordmeister läuft noch bis 30. Juni 2023.
Er würde Hansi Flick auch nicht gehen lassen, wenn dieser ihn darum beten würde, sagte Rummenigge schon im März. «Ich habe immer gesagt, dass der Trainer der wichtigste Angestellte ist und wir eine Vertrags-Vereinbarung haben, die bekannt ist. Von daher ist das überhaupt kein Thema. Wir werden nicht die Probleme des DFB lösen», so der der Bayern-Boss kurz nach Löws Rücktritts-Ankündigung. «Und wenn ich ehrlich bin: Wäre ich Trainer und sollte vom Arbeitgeber FC Bayern zum Arbeitgeber DFB wechseln, würde mir das lediglich ein Schmunzeln entlocken.»
Kritik am DFB
Rummenigge schloss auch für sich selbst eine Arbeit beim Deutschen Fussball-Bund zum wiederholten Mal aus. Vielmehr übte er erneut deutliche Kritik am DFB. Für einen Verband zu arbeiten, der «Monate braucht, um irgendwelche Entscheidungen zu treffen», sei nichts für ihn. «Jeder ist besorgt über die Dinge, die (beim DFB) passieren», sagt Rummenigge mit Blick auf das schwierige Verhältnis zwischen Präsident Fritz Keller und Generalsekretär Friedrich Curtius.
«Sie sind so sehr damit beschäftigt, zu politisieren, dass nicht genug gemacht wird, um einige grosse strukturelle Probleme anzugehen, wie zum Beispiel Probleme in der Jugendentwicklung und bei der Trainer-Ausbildung», sagt der Bayern-Boss. «Was fehlt, ist eine professionelle Struktur, mit wichtigen Figuren aus der Bundesliga an Bord.» Er würde dem DFB raten, «die Reihen zu schliessen und so schnell wie möglich wieder auf den richtigen Weg zu kommen.»
Bereits im Februar hatte Rummenigge öffentlich Kritik am Verband geäussert. Insbesondere DFB-Manager Oliver Bierhoff kam überhaupt nicht gut weg. «Ich finde es nicht gerade gut, dass er die aus seiner Sicht schlechte Nachwuchsarbeit auch zum Teil den Bundesliga-Klubs in die Schuhe schiebt und auch über unseren Trainer Zukunftspläne schmiedet und diese öffentlich kund tut», ärgerte sich Rummenigge über Bierhoff. «Das gehört sich ganz einfach nicht. Der FC Bayern hält sich beim DFB weitestgehend raus, da gibt es genug kritische Ansätze im Moment.»