Nicht konkurrenzfähigRummenigge zeichnet ein düsteres Zukunftsbild der Bundesliga
dpa
30.7.2018
Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge zeichnet am Ende der USA-Reise ein düsteres Zukunftsbild der Bundesliga, deren internationale Wettbewerbsfähigkeit er in Gefahr sieht.
Noch vor der Rückkehr nach München am Montagvormittag zeichnete der Bayern-Chef in Miami ein düsteres Zukunftsbild der Bundesliga, sofern sich gewisse Dinge nicht ändern. «Wir müssen ein bisschen aufpassen. Die Bundesliga ist ein gutes Produkt, aber es ist entscheidend, wie wir uns international präsentieren.» Rummenigge fürchtet um die Wettbewerbsfähigkeit, die gerade für den FC Bayern elementar ist. Der Rekordmeister ist global unterwegs, dort lauert die grosse Konkurrenz.
Das «Rumgeeiere» um die 50+1-Regel, die in Deutschland der Öffnung für Investoren im Wege stehe, prangerte Rummenigge scharf an. Er sprach von «Populismus», kritisierte DFL und DFB: «Keiner will den Schwarzen Peter in der Hand haben, wir haben den Markt freigegeben.»
Alle in Deutschland hätten Angst, «dass man an Konkurrenzfähigkeit verliert, wenn man sich dem Markt öffnet». Doch das Gegenteil wäre der Fall, glaubt Rummenigge: «In Spanien, England, Italien und Frankreich werden diese Dinge anders gehandhabt. Entweder wir gehen diesen Weg mit, oder wir werden irgendwann alle eine Zeche zahlen.»
Es gebe schon vier Sonderfälle
Der 62-Jährige plädiert dafür, dass jeder Verein frei entscheiden kann. «Es gibt Clubs wie Hannover, die sich öffnen wollen, frisches Kapital in den Club bringen und damit auch in die Qualität der Mannschaft investieren möchten. Warum sollte man das verhindern?» In Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg, 1899 Hoffenheim und RB Leipzig gebe es schon Sonderfälle. «Diese vier Clubs spielen schon nicht mehr unter gleichen Bedingungen wie die anderen 14», sagte Rummenigge.
Nach der «schwarzen Stunde» der Nationalmannschaft bei der WM müsse die Bundesliga zudem gerade jetzt in Champions League und Europa League «Flagge zeigen» und angreifen. Zur Stärkung der Marke Bundesliga würde sich Rummenigge sogar wünschen, dass der FC Bayern nicht jedes Jahr mit klarem Vorsprung deutscher Meister wird.
«Fussball ist Emotion. Und ich bin über jeden Club glücklich, der uns unter Druck setzt.» Allen voran Borussia Dortmund traut er eine bessere Rolle zu als vergangene Saison. «Vielleicht kommen Clubs wie Leverkusen und Leipzig dazu und machen uns das Leben schwer. Wir sind interessiert an einer emotionalen Bundesligaspitze.»
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